Einheitliche Theorie von Gravitation und Elektrizität. (Q1828404)

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Einheitliche Theorie von Gravitation und Elektrizität.
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    Einheitliche Theorie von Gravitation und Elektrizität. (English)
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    1931
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    In der vorliegenden Arbeit entwickeln die Verf. eine einheitliche Theorie der Gravitation und der Elektrizität, die viele Berührungspunkte mit der fünfdimensionalen Theorie von \textit{T. Kaluza} hat (1921; F.~d.~M. 48, 1032, 1327). Aber sie vermeidet die unpassende Annahme eines physikalisch nicht interpretierbaren fünfdimensionalen Kontinuums. Anstatt die raumzeitliche \(V_4\) in einen Raum \(V_5\) eingebettet vorauszusetzen, ordnen die Verf. jeden Punkt der \(V_4\) einem lokalen euklidischen \(R_5\) zu; oder, wie sie sagen -- da sie in den lokalen Räumen nur vektorielle und tensorielle Größen betrachten -- einen fünfdimensionalen euklidischen Vektorraum. Das so aufgebaute Gebilde kann als ein \textit{König}scher Raum oder auch als eine anholonome \(X_4^5\) angesehen werden (wobei diese Bezeichnung in einem etwas weiteren Sinn als gewöhnlich zu verstehen ist; vgl. die Note des Ref. in Rendiconti Istituto Lombardo (2) 64 (1931), 441-463; F.~d.~M. 57\(_{\text{I}}\), 913); genauer: eine \(V_4^5\), insofern, als sie mit einem euklidischen Zusammenhang versehen ist. Die Konstruktion der lokalen Metrik für die \(R_5\) und des Zusammenhangs ist im wesentlichen die folgende (in etwas anderer Form als bei dem Verf. dargestellt): Es wird ein gemischter Tensor \(\gamma_i^{\lambda}\) angegeben, der mit dem Index \(\lambda \; (\alpha, \, \beta, \, \lambda, \, \mu, \, \nu = 1, \ldots, 5)\) in dem allgemeinen lokalen \(R_5\) und mit dem Index \(i \; (i, j, h, k, l, p, q = 1, \ldots, 4)\) in der \(V_4\) liegt, d. h. in dem entsprechenden sie berührenden \(R_4\). Mittels des Tensors \(\gamma_i^{\lambda}\) stellt sich gemäß der Formel \(\xi^{\lambda} = \gamma_i^{\lambda} \xi^i\) jeder kontravariante Vektor \(\xi^i\) des berührenden \(R_4\) durch einen Vektor \(\xi^{\lambda}\) des \(R_5\) dar, der in einer wohlbestimmten Hyperebene \(\overline{R}_4\) (von den Verf. ``ausgezeichnete Ebene'' genannt) liegt; es wird dann, willkürlich, nur nicht in der ausgezeichneten Ebene liegend, in \(R_5\) ein nicht verschwindender Vektor \(A^{\lambda}\) angegeben, dessen Richtung ``die ausgezeichnete Richtung'' genannt wird; und in \(R_5\) wird die euklidische Metrik konstruiert mittels der Bedingungen, daß die oben genannte Abbildung der Vektoren des \(R_4\) auf die des \(\overline{R}_4\) Längen und Winkel erhält und daß \(A^i\) sich als zu \(\overline{R}_4\) senkrechter Einheitsvektor ergibt. Die kontravarianten Komponenten des metrischen Fundamentaltensors des \(R_5\) ergeben sich zu \[ g^{\lambda \mu} = g^{pq} \gamma^{\lambda} {}_p \gamma^{\mu} {}_q + A^{\lambda} A^{\mu}, \] wo \(g^{pq}\) diejenigen des metrischen Fundamentaltensors des \(R_4\), also der \(V_4\), sind. Natürlich erlaubt der Gebrauch der beiden metrischen Fundamentaltensoren, die Indices der beiden Reihen \(\alpha, \, \beta, \, \lambda, \, \mu, \, \nu, \ldots, i, \, j, \, h, \, k, \, l, \ldots\) in den Tensoren herauf- und herunterzuziehen; also z. B. \(\gamma_{\lambda}^i = g_{\lambda \mu} g^{ik} \gamma^{\mu} {}_k\) zu bilden, was auf Grund der Formel \(\xi^i = \gamma^i_{\lambda} \xi^{\lambda}\) Anlaß gibt, einem beliebigen Vektor des \(R_5\) im Tangential-\(R_4\) der \(V_4\) darzustellen. Es ergibt sich natürlich \(\gamma^i_{\lambda} = 0\); und entsprechend stellt derselbe Vektor des \(R_4\) unendlich viele in derselben Ebene mit \(A^{\lambda}\) liegende Vektoren des \(R_5\) dar. Nach Konstruktion der lokalen Metrik in fünf Dimensionen definieren die Verf. den Zusammenhang für die \(V_4^5\), d. i. das Gesetz der Abbildung zwischen den unendlich benachbarten Punkten der \(V_4\) zugeordneten \(R_5\), und zwar mittels folgender Bedingungen: 1) Die Verschiebung soll Längen und Winkel bei Vektoren erhalten, d. h. der Zusammenhang soll euklidisch sein (\(g_{\lambda \mu; p} = 0\)); 2) wenn ein Vektor \(\xi^i\) von \(V_4\) nach dem (\textit{Levi-Civita}schen) Gesetz des Parallelismus der \(V_4\) variiert, so soll das absolute Differential in \(V_4^5\) des entsprechenden Vektors \(\xi^{\lambda} = \gamma^{\lambda} {}_{i} \xi^i\) der ausgezeichneten Ebene ständig die Richtung von \(A^{\lambda}\) haben (was ergibt: \(\gamma^{\lambda} {}_{h; k} = A^{\lambda} \, F_{hk}\), wo \(F_{hk}\) ein Tensor ist); 3) es soll, wenn \(\xi^i\) speziell nach dem Parallelismus der \(V_4\) in seiner eigenen Richtung verschoben wird, auch \(\xi^{\lambda} = \gamma^{\lambda} {}_{i} \xi^i\) sich nach dem Parallelismus der \(V_4^5\) verschieben (was zur Folge hat, daß der Tensor \(F_{hk}\) halbsymmetrisch ist). Diese Bedingungen bestimmen tatsächlich die Parameter des Zusammenhangs, und zwar als Funktionen der \(g_{hk}, \, \gamma_i^{\lambda}, \, A_i^{\lambda}\). Ihre Formulierungen: \[ \varGamma_{\mu k}^{\lambda} = {i \brace hk} \, \gamma^{\lambda} {}_h \gamma_{\mu}^i + \gamma_{\mu}^i \left( F_{ik} A^{\lambda} \frac{\partial}{\partial x^k} \gamma^{\lambda} {}_i \right) + A_{\mu} \left( F_{kh} g^{hi} \gamma^{\lambda} {}_i \frac{\partial A^{\lambda}}{\partial x^k} \right) \] werden von den Verf. nur in Beziehung auf speziell gewählte Bezugssysteme in den Räumen \(R_5\) angegeben, nämlich für diejenigen, für die sich ergibt \[ \gamma^{\lambda} {}_h = \delta_h^{\lambda} \quad \text{und} \quad A^{\lambda} = \delta_5^{\lambda} \] (vgl. {\S} 7 der Arbeit). Nachdem die Parameter des Zusammenhanges für die \(V_4^5\) aufgestellt sind, ergibt sich ohne weiteres mit Benutzung dieser Parameter \(\varGamma_{\mu k}^{\lambda}\) und der Symbole \({i \brace h\, k}\) bezüglich der \(g_{ik}\) auch die kovariante Differentiation für die Tensoren mit Indices aus den beiden Reihen \(\alpha, \, \beta, \, \lambda, \, \mu, \, \nu, \ldots, i, \, j,\, h, \, k, \, l, \ldots\) in derselben Weise, wie sie für spezielle Fälle angegeben worden ist von \textit{R. Lagrange} (Annales Toulouse (3) 14 (1922), 1-69, insbesondere S. 59; Mémorial Sc. math. 19 (1926; F.~d.~M. 52, 720), S. 10), von \textit{B. L. van der Waerden} (1927; F.~d.~M. 53, 683) und dann von \textit{W. Mayer} (\textit{Duschek, Mayer}, Lehrbuch der Differentialgeometrie II (1930; F.~d.~M. 56\(_{\text{I}}\), 580), S. 154ff.) und \textit{J. A. Schouten} und \textit{E. R. van Kampen} (Math. Ann. 103 (1930), 752-783 (F.~d.~M. 56\(_{\text{I}}\), 635), insbesondere S. 771ff.) und für den allgemeinen Fall, der auch den hier betrachteten umfaßt (nicht nur für ``einen formal analogen Fall'', wie sich die Verf. ausdrücken) vom Ref. (1927, 1928; F.~d.~M. 53, 689; 54, 760). Die Verf. gehen dann über zur Bestimmung der ''in bezug auf den \(R_5\) geradesten Linien'' auf der Raum-Zeit-\(V_4\); eine solche Linie wird bestimmt, indem man willkürlich in einem Anfangspunkt der \(V_4\) einen Vektor \(a^{\lambda}\) des zugeordneten \(R_5\) nimmt und ihn nach dem Parallelismus der \(V_4^5\) in der Richtung des Vektors \(a^i = \dfrac{d x^i}{d t} = \gamma_{\lambda}{}^i a^{\lambda}\), der ihm auf dem berührenden \(R_4\) entspricht, verschiebt. Diese geradesten Linien werden durch das Differentialsystem \[ \frac{d^2 \, x^k}{d t^2} + {k \brace pq} \, \frac{d x^p}{d t} \, \frac{d x^q}{d t} = \varrho g^{hk} F_{hi} \frac{d x^i}{d t} \] dargestellt, wo \(\varrho\) eine willkürliche Konstante ist, die das Skalarprodukt des Vektors \(a^{\lambda}\) mit dem Vektor \(A^{\lambda}\) ausdrückt. Indem man zu den Differentialgleichungen der geradesten Linien (in denen man \(\varrho\) durch \(A_{\lambda} \, a^{\lambda}\) ersetzt) die Gleichungen \(\dfrac{d a^{\lambda}}{d t} = a^{\lambda} {}_{; i} \, a^i = 0\) hinzunimmt, wird durch Angabe eines Anfangsvektors \(a^{\lambda}\) auch das bestimmt, was man eine ``geodätische Reihe'' von Vektoren der \(V_4^5\) nennen kann, wobei man sich der Benennung für einen ganz analogen Begriff bedient, den unabhängig und in einer ganz anderen Theorie \textit{E. Bompiani} eingeführt hat (1935; F.~d.~M. 61\(_{\text{I}}\), 791). Hier jedoch werden, indem man \(\varrho\) als das Verhältnis der elektrischen zur ponderablen Masse deutet, die Gleichungen der geradesten Linien zu den relativistischen Bewegungsgleichungen des elektrisch geladenen Massenpunktes. Die Verf. führen nun auf Grund des Zusammenhanges der \(V_4^5\) den \textit{Riemann}schen Krümmungstensor \(P_{\mu h k}^{\lambda}\) ein, den sie in Zusammenhang mit dem auf die \(V_4\), d. h. auf den metrischen Tensor \(g_{ik}\), bezüglichen, \(R_{j h k}^i\) bringen (vgl. die Formeln (35), (36) auf S. 552). Mit den Bezeichnungen \[ P = \gamma^{\lambda h} \, P_{\lambda h} = \gamma^{\lambda h} \gamma_{\mu} {}^i \, P^{\mu} {}_{\lambda i h} \qquad (\text{wo} \; \; \gamma^{\lambda h} = \gamma^{\lambda} {}_k g^{hk}), \] \[ R = R^h {}_h = g^{jk} \, R^h {}_{jhk}, \] \[ U_{\lambda h} = P_{\lambda h} - \frac{1}{4} \gamma_{\lambda h} (P + R), \quad N_{hkp} =\frac{\partial F_{hk}}{\partial x^p} + \frac{\partial F_{kp}}{\partial x^h} + \frac{\partial F_{ph}}{\partial x^k} \] nehmen die Verf. als Feldgleichungen \[ U_{\lambda h} = 0, \quad N_{rkh} = 0; \] die erste ergibt nach Multiplikation mit \(\gamma^{\lambda} {}_p\) oder mit \(A^{\lambda}\) zwei Gleichungen, in denen nur die Tensoren \(g_{ik}\), \(F_{ik}\) auftreten: \[ (R_{qp} - \tfrac{1}{2} g_{qp} R) - (F_{kq} \, F^k {}_p \tfrac{1}{4} g_{qp} \, F_{kl} \, F^{kl}) = 0, \quad F^{pk} {}_{; k} = 0; \] diese Gleichungen lassen sich als Feldgesetze der Gravitation und Elektrizität deuten. Die Korpuskeln treten in dieser Theorie nur als Singularitäten auf; aber man kann in die Feldgleichungen ein fiktives Glied einführen, welches die Dichte der Materie ausdrückt, indem man an Stelle von \(U_{\lambda h} = 0\) schreibt \(U_{\lambda h} = \mu \xi^{\lambda} \xi^h\), wo \(\xi^h = \gamma_{\lambda} {}^h \xi^{\lambda}\) ist und \(\xi^{\lambda} \xi_{\lambda} = \, \text{const}\) vorausgesetzt wird. Die Tangentialkurven des \(\xi^h\)-Feldes sind eben die oben erwähnten geradesten Linien, die als ``Bahnkurven der Materie'' auftreten; längs eines aus solchen Kurven gebildeten Fadens ist die Masse konstant. Die Untersuchungen der vorliegenden Arbeit sind von den Verf. in einer späteren Arbeit fortgesetzt und erweitert worden (1932; F.~d.~M. 58\(_{\text{II}}\), 1340). Eine vierdimensionale Deutung mittels eines der Raum-Zeit-\(V_4\) erteilten \textit{projektiven} Zusammenhangs ist von \textit{J. A. Schouten} und \textit{D. van Dantzig} gegeben worden (1931; F.~d.~M. 57\(_{\text{I}}\), 1193); diese Untersuchung, die eng zusammenhängt mit der von \textit{O. Veblen} und \textit{B. Hoffmann} über projektive Relativitätstheorie (\textit{O. Veblen}, 1930; F.~d.~M. 56\(_{\text{I}}\), 630; \textit{O. Veblen}, \textit{B. Hoffmann}, 1930; F.~d.~M. 57\(_{\text{II}}\), 1577; \textit{B. Hoffmann}, 1931; F.~d.~M. 57\(_{\text{I}}\), 1195; \textit{O. Veblen}, 1933; F.~d.~M. 59\(_{\text{II}}\), 1505) ist der Ausgangspunkt einer langen Reihe von Untersuchungen von \textit{J. A. Schouten} in Zusammenarbeit mit \textit{D. van Dantzig} oder \textit{J. Haantjes} geworden, die in einer Arbeit von \textit{J. A. Schouten} in Annales Institut Henri Poincaré 5 (1935), 51-88 (F.~d.~M. 61\(_{\text{I}}\), 828) zusammengefaßt sind. Einer Interpretation der \textit{Einstein-Mayer}schen Theorie im Zusammenhang mit der Theorie der Mannigfaltigkeiten in einem affin zusammenhängenden Raum, auf die sowohl in der vorliegenden Arbeit (S. 549-550) als auch in der ersten oben zitierten Note von \textit{J. A. Schouten} und \textit{D. van Dantzig} (S. 1399) hingewiesen wird, knüpft eine Ausgestaltung von \textit{H. Vranceanu} an, der eine nicht holonome einheitliche Theorie des physikalischen Feldes entwickelt hat, indem er die Raum-Zeit-Mannigfaltigkeit als eine anholonome \(V_5^4\) in \(V_5\) ansieht (1935, 1936; F.~d.~M. 61\(_{\text{I}}\), 813; 62\(_{\text{I}}\), 889).
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