Zur Einbettungs- und Krümmungstheorie nichtholonomer Gebilde. (Q1831920)

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Zur Einbettungs- und Krümmungstheorie nichtholonomer Gebilde.
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    Zur Einbettungs- und Krümmungstheorie nichtholonomer Gebilde. (English)
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    1930
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    Ein nichtholonomes System der Mechanik ist dadurch gekennzeichnet, daß die Differentiale der $n$ Koordinaten $\mathop{\text{x}}^\nu $, welche die Konfiguration des Systems festlegen, $n-m$ \textit{Pfaff}sche Bedingungsgleichungen erfüllen, deren Koeffizienten Funktionen der $\mathop{\text{x}}^\nu $ sind. Geometrisch lassen sich diese Bedingungen als ein ``$m$-Richtungsfeld'' in einer (analytischen) Mannigfaltigkeit $X_n$, $m\leqq n$, das nicht aus den $m$-Richtungen von $\infty ^{n-m}$ $m$-dimensionalen $X_m$ besteht, deuten, als sogenanntes nichtholonomes Gebilde, ``$X_n^m$ eingespannt in $X_n$''. Die Theorie derartiger nichtholonomer Gebilde (ein einfacher Fall, die Integralkurven der \textit{Pfaff}schen Gleichung in drei Veränderlichen, wurde neuerdings von \textit{D. Sintzow} behandelt; Math. Ann. 101 (1929), 261-272; F. d. M. 55$_{\text{II}}$) zeigt hinsichtlich Einbettung und Krümmung Eigenschaften, welche denen einer eingebetteten $X_m$ weitgehend analog sind. Diesen Untersuchungen stellen die Verf. eine sorgfältige Darstellung der erforderlichen Symbolik, Methoden und Terminologie voran. Zunächst sind Transformationen $(\nu )\to (N)$: \[ \xi ^N=\xi ^N(\xi ^\nu ) \] mit festem Kernbuchstaben $\xi $ als Transformationen der Urvariablen $\xi ^\nu $ von Transformationen der $X_n$ selbst, $\eta ^\nu =\eta ^\nu (\xi ^\nu ) $, zu unterscheiden. Die gleiche Symbolik gilt für Größen höherer Stufe: Änderung des Kernbuchstabens bedeutet stets Änderung der Größe selbst. Das Zeichen $\overset*=$ bedeutet nichtinvariante Gleichheit. Ein Vektorfeld $'v^\nu $ heißt ein ``mitgeschlepptes Vektorfeld'', wenn sich die $'v^\nu $ bei dem Übergang $(\nu )\to (N)$ wie die Bestimmungszahlen eines Vektors transformieren zum Unterschied von den Größen $v^N$, den Bestimmungszahlen ``desselben'' Feldes. Aus der Transformation der Urvariablen gewinnt man vermöge der Gleichungen \[ d\xi ^N=\bigr(\partial _\lambda \xi ^N\bigl)d\xi ^\lambda,\quad \partial _\lambda =\frac {\partial }{\partial \xi ^\lambda }\tag* \] zu jedem Punkte der $X_n$ eine lokal zugeordnete Mannigfaltigkeit $E_n$ ($X_n$ mit gewöhnlicher affiner Geometrie) mit einer für ihre Vektoren $v^\nu $ und höheren Größen ``vorgesetzten'' linearen homogenen, lokal (d. h. von der Tranformation der $\xi ^\nu $ abhängigen) definierten Transformationsgruppe (``lokale Gruppe''). Diese Zuordnungen -- ein typisches Kennzeichen in der neueren Differentialgeometrie -- gestatten noch sehr erhebliche Verallgemeinerungen: Man kann an Stelle des Systems $(\nu )$ der mit den $\xi ^\nu $ verkoppelten kontra- bzw. kovarianten Maßvektoren \[ {\mathop{\text{e}}_\lambda }{}^\nu \overset*= {\mathop{\text{e}}^\nu }_\lambda \overset*= \delta _\lambda ^\nu ; \quad A_\lambda ^\nu = {\mathop{\text{e}}^\mu }_\lambda {\mathop{\text{e}}_\mu }^\nu \overset*= \delta _\lambda ^\nu \tag{**} \] ein System $(k)$ von $n$ beliebigen linear unabhängigen kontravarianten Vektoren ${\mathop{\text{e}}_i}{}^\nu $ und den zu diesen reziproken ${\mathop{\text{e}}^k}_\lambda $ einführen mit einem von der Transformation der $\xi ^\nu $ \textit{unabhängigen} Transformationsgesetz $(k)\to (K)$. Die Einführung derartiger Systeme $(k)$ ist gleichbedeutend mit der Einführung nichtholonomer Parameter, wenn es immöglich ist, die Bestimmungszahlen $(d\xi )^k$ von $d\xi ^\nu $ in bezug auf $(k)$ als vollständige Differentiale zu schreiben. Man kann nun entweder die beiden über $(\nu )$ und $(k)$ lokal zugeordneten Mannigfaltigkeiten in einer einzigen $E_n$ zusammenfallen lassen, in welcher dann zwei Transformationsgruppen definiert sind, oder neben der zu $(\nu )$ gehörigen $E_n$ eine zu $(k)$ gehörige $E_m$ für $m\ne n$ zuordnen und erhält entsprechend drei Arten von Größen mit Indices einer oder der andern oder beider (``Verbindungsgrößen'') Arten. Läßt man für die zweite Gruppe auch nichtlineare Transformationen zu, so werden diese Systeme ``geometrische Objekte'' genannt. Ihr einfachstes Beispiel sind die Parameter der affinen Übertragung $\varGamma _{\lambda \mu }^\nu $, deren Behandlung auf die lineare homogene Gruppe durch Einführung der kovarianten Differentiation zurückgeführt wird. Durch Überschieben einer Größe (nicht eines ''geometrischen Objektes'') mit allen möglichen Kombinationen von geeignet gewählten Maßvektoren definieren die Verf. den (kovarianten) Prozeß der ``Abdrosselung'' der Indices. Für die Urvariablen $\xi ^\nu $ entspricht der Abdrosselung der Übergang zu $n$ Skalarfeldern $\mathop{\xi}^\nu $, welche beim Übergang zu neuen Urvariablen $(\xi ^\nu \to \xi ^N)$ invariant bleiben. Mit diesem Rüstzeug kann zunächst die Untersuchung einer in $X_n$ durch die Beziehungen \[ \xi ^\nu =\xi ^\nu (\eta ^c)\tag{***} \] ``eingebetteten'' $X_m$ mit den Urvariablen $\eta ^c$ durchgeführt werden. Zu jedem Punkt der $X_m$ gehört eine lokale $E_n$ (Bezugssystem $(\nu )$) und eine lokale $E_m$ (Bezugssystem $(c)$) mit entsprechenden Einheitsaffinoren und ``Verbindungsgrößen''. Durch ``Abdrosselung'' entstehen aus den Verbindungsgrößen $\bar B_a^\nu =\dfrac {\partial \xi ^\nu }{\partial \eta ^a}$ $m$ kontravariante Vektoren ${\mathop{\text{$\bar e$}}_a}{}^\nu = \, \dfrac {\partial \xi ^\nu } {\partial \mathop{\eta}^a}$, welche in der lokalen $E_n$ eine weitere Mannigfaltigkeit $\bar E_m$ bestimmen. Dabei wird jedem Linienelement $d\eta ^c$ der $X_m$ in der lokalen $E_m$ der $X_m$ das Linienelement \[ d\xi ^\nu = \bar B_a^\nu d\eta ^a\tag{****} \] der $X_n$ in der lokalen $\bar E_m$ zugeordnet. Verzichtet man jetzt auf Beziehungen der Form (***) und verallgemeinert (****) auf den Fall nichtexakter Differentiale $(d\eta )^a$, so ergibt sich an Stelle der in $X_n$ eingebetteten $X_m$ die allgemeine ``in $X_n$ eingebettete $X_n^m$''. Zwischen den kontravarianten Vektoren der $E_m$ und $\bar E_m$ besteht eine eineindeutige Korrespondenz. Ein Vektor ``liegt in der $X_n^m$'', wenn er zur $\bar E_m$ gehört. Da sich in (****) $d\xi ^\nu $ und $d\eta ^a$ als Bestimmungszahlen desselben Linienelementes, das sowohl in der $X_n$ als auch in der $X_n^m$ liegt, auffassen läßt, erscheint eine Identifizierung der korrespondierenden Vektoren und damit der Mannigfaltigkeiten $E_m$ und $\bar E_m$ sowie der Größen $B$ und $\bar B$ wie auch $\mathop{\text{e}}_a$ und $\mathop{\text{$\bar e$}}_a$ angebracht, wodurch eine bedeutende Vereinfachung aller Rechnungen erreicht wird. Eine $X_n^m$ ist in $X_n$ ``eingespannt'', wenn jeder Punkt der $X_n$ Träger einer $(n - m)$-Richtung ist, die keine Richtung mit der ``$m$-Richtung'' der $X_n^m$ gemein hat. Zur ``Einspannung'' werden in jedem Punkte der $X_m$ unabhängige kovariante Vektoren ${\mathop{\text{$\underline e$}}^c}_\lambda $ verwendet, deren ``$(n - 1)$-Richtung'' die ``$m$-Richtung'' der $X_n^m$ nicht enthält. Die kovarianten Vektoren ${\mathop{\text{$\underline e$}}^c}_\lambda $, ihre zugehörigen ``Verbindungsgrößen'' \[ \underline B_\lambda ^c= {\mathop{\text{$\underline e$}}^b}_\lambda \, {\mathop{\text{e}}_b}{}^c \] und Mannigfaltigkeiten $\underline E_m$ gestatten die Durchführung eines weiteren (dualistischen) Identifizierungsprinzips. Bezeichnet $C_p^r$ ($p,\ldots,$ $\omega =m+1,\ldots,n$) den Einheitsaffinor der in $X_n$ eingespannten eingebetteten $X_n^{n-m}=X_n^{m^\backprime }$ und $A_\lambda ^\nu $ den der $X_n$, so besteht auf Grund der Identifizierungen die Beziehung: \[ A_\lambda ^\nu =B_\lambda ^\nu + C_\lambda ^\nu . \] Die Verhältnisse werden durchsichtiger in dem speziellen Fall, wo die Einspannung durch einen in der $X_n$ gegebenen Fundamentaltensor $a_{\lambda\mu }$ zustande kommt, wobei sich die Fundamentaltensoren der zur $V_n^m$ bzw. ${V_n^m}^\backprime $ gewordenen $X_n^m$ bzw. $X_n^{m^\backprime }$ aus $a_{\lambda \mu }$ mittels der Größen $B$ und $C$ berechnen. Geht man von einer $L_n$ ($X_n$ mit gegebener linearer Übertragung) aus, so werden die Gebilde $X_n^m$ bzw. $X_n^{m^\backprime }$ zu $L_n^m$ bzw. $L_n^{m^\backprime }$, deren ``induzierte'' Übertragungen durch die ``$X_n^m$ -bzw. $X_n^{m^\backprime }$ -Komponenten'' ``des kovarianten Differentials $\delta $'' der Übertragung in $L_n$ gegeben sind. Man erhält so zwei kovariante Differentiale $\mathop{\delta}^m$, $\mathop{\delta}^{m^\backprime }$, zwei kovariante Differentialquotienten $\Bigl(\mathop{ abla}^m, \mathop{ abla}^{m^\backprime }\Bigr)$ und vier Krümmungsaffinoren $\Bigl( \mathop{\text{H}}\limits^m \begin{smallmatrix} .&.&\nu \\ \mu &\lambda \end{smallmatrix}$, $\mathop{\text{L}}\limits^m \begin{smallmatrix} .&\nu &\\ \mu \,&.\,\lambda \end{smallmatrix}$ zu $L_n^m$ und $\mathop{\text{H}}\limits^{m^\backprime } \begin{smallmatrix} .&.&\nu \\ \mu &\lambda \end{smallmatrix}$, $\mathop{\text{L}}\limits^{m^\backprime } \begin{smallmatrix} .&\nu &\\ \mu \,&.\,\lambda \end{smallmatrix}$ zu $L_n^{m^\backprime }\Bigr)$. Beschränkt man sich auf die Symbole $\delta $, $\mathop{\delta}^m$, $\mathop{\delta}^{m^\backprime }$, so ist es im allgemeinen nicht möglich, alle kovarianten Differentiale der Theorie ohne Verwendung von Faktoren $B$ und $C$ zu bilden. Dieser letzte Übelstand wird durch die Einführung sogenannter $D$-Operatoren überwunden, welche den formalen Regeln der Differentiation von Summen und Produkten genügen. Durch ``$D$-Differentiation'' ``nach $L_n^m$'' bzw. ``nach $L_n^{m^\backprime }$'' ist es möglich, die $B_a^\nu $ bzw. $C_p^\nu $ unmittelbar aus den Urvariablen zu gewinnen. Im speziellen Fall einer $V_n^m$ in $V_n$ gewinnen die Verf. mit Hilfe dieser ``$D$-Symbolik'' eine Art weiterer Ableitungen $D_q^{{}^\backprime }$, welche weder von der Maßbestimmung noch von irgendeiner Übertragung abhängen, mithin bereits bei einer in $X_n$ eingespannten $X_n^m$ existieren, ferner die Verallgemeinerung der Gleichungen von \textit{Gauß, Codazzi} und \textit{Ricci}, sowie vier Identitäten für die auftretenden Krümmungsgrößen: $\mathop{\text{K}}^m$, $\mathop{\text{K}}^{m,m^\backprime }$, $\mathop{\text{K}}^{m^\backprime,m}$, $\mathop{\text{K}}^{m^\backprime }$. Zum Schluß ihrer Arbeit behandeln die Verf. den sehr allgemeinen Fall einer in $X_n$ eingespannten $V_n^m$; deren (vorgegebene) Maßbestimmung $b_{ab}$ zusammen mit der Einspannung eine Übertragung (in $V_n^m!$) festlegen, obwohl in $X_n$ eine solche gar nicht vorliegt.
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