Differentialgeometrie des isotropen Raumes. III. Flächentheorie. (Q2578557)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Differentialgeometrie des isotropen Raumes. III. Flächentheorie. |
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Differentialgeometrie des isotropen Raumes. III. Flächentheorie. (English)
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1942
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Verf. behandelt die Flächentheorie des isotropen Raumes. Da die Geometrie dieses Raumes hinsichtlich Lage und Maß dual ist, kann sie formal in völlig selbstdualer Weise entwickelt werden. Dual zur Kurventheorie ergibt sich so eine formal völlig gleichartige Theorie der Ebenenscharen (Torsen). Dem Bogen einer Raumkurve entspricht hier dual ein invarianter natürlicher Parameter der Ebenenschar, den Verf. als konischen Winkel bezeichnet. Dual zur Krümmung und Torsion der Raumkurve besitzt die Ebenenschar zwei elementare Differentialinvarianten zweiter und dritter Ordnung; die Invariante zweiter Ordnung wurde von J.~Plücker konische Krümmung der Torse genannt. Verschwindet diese Krümmung identisch, so umhüllen die Ebenen der Schar einen Zylinder, dessen erzeugende Richtung nicht vollisotrop ist. Es gibt in diesem Fall (der dual ist zu den Kurven in den isotropen Ebenen) eine einfache Ersatzinvariante, die Verf. als Biegung des Zylinders bezeichnet. Hierauf wird die Geometrie der Streifen des isotropen Raumes entwickelt. Sind Krümmung und Windung der Streifenkurve und der Winkel, unter dem ihre Schmiegebene gegen die Streifenebene der Kurve geneigt ist, als Funktionen der Bogenlänge der Kurve gegeben, so ist damit der Streifen bis auf seine Lage, d.~h. bis auf isotrope Bewegungen festgelegt. An Stelle der eben genannten drei Invarianten kann man auch die Koeffizienten der Ableitungsgleichungen als ein gleichwertiges System von Streifeninvarianten einführen, nämlich die geodätische Krümmung und Windung und die Normalkrümmung. Die geodätische Krümmung ist nichts anderes als die isotrope Krümmung der Streifenkurve, die geodätische Windung hängt in einfacher Weise mit dem Drall der von den Streifennormalen gebildeten Regelfläche zusammen. Ihr Verschwinden kennzeichnet die Krümmungsstreifen, d.~h. jene, bei denen die Kurventangente senkrecht auf der Erzeugenden des Streifens steht. Das Verschwinden der geodätischen Krümmung kennzeichnet die geodätischen Streifen, das sind jene, deren Kurven in isotropen Ebenen liegen. Schneidet man die Torse des Streifens mit der isotropen Berührungsebene der Streifenkurve, so ist der Parameter des parabolischen Schmiegkreises der entstehenden Schnittkurve gleich der reziproken Normalkrümmung. Für die Krümmungsstreifen lassen sich die Sätze von F.~Joachimsthal und E.~Beltrami auf den isotropen Raum übertragen. Hierauf führt Verf. die erste und zweite Grundform der Flächentheorie ein. Die Riemannsche Metrik einer Fläche des isotropen Raumes stimmt überein mit der euklidischen Metrik ihres Grundrisses. Grundriß ist die Projektion der Fläche vom Doppelpunkt des absoluten Geradenpaares des Raumes auf eine nichtisotrope Ebene. Die Sätze von Euler und Meusnier, die Begriffe der Asymptotenlinien, Krümmungslinien, konjugierten Flächenrichtungen, Nabelpunkte lassen sich ohne weiteres auf den isotropen Raum übertragen. Als duales Gegenstück zu den Sätzen von Meusnier und Euler ergeben sich die isotropen Übertragungen der euklidischen Sätze von A.~Mannheim und E.~Blaschke. Aus den Hauptnormalkrümmungen einer Flächenkurve erhält man wie im euklidischen Raum durch Bildung des geometrischen und arithmetischen Mittels die Relativkrümmung und die mittlere Krümmung der Fläche. In Teil~II hat Verf. die Flächen konstanter Relativkrümmung untersucht. Die Krümmungslinien einer Fläche des isotropen Raumes fallen mit dem Netz konjugierter Kurven zusammen, welches im Grundriß als orthogonales Netz erscheint. In der Bezeichnungsweise von E.~Müller sind sie identisch mit den Relativkrümmungen der Flächen hinsichtlich der Mannigfaltigkeiten der isotropen Kugeln. Damit wird der Zusammenhang der Differentialgeometrie des isotropen Raumes mit der Müllerschen relativen Differentialgeometrie hergestellt. Die Gaußschen Ableitungsgleichungen der Flächentheorie lassen sich unmittelbar auf den isotropen Raum übertragen. Um dasselbe für die Weingartenschen Formeln zu erreichen, muß man die Stellung der Tangentialebene durch das äußere Produkt der Tangentenvektoren der Parameterkurven festlegen. Als Integrabilitätsbedingungen der Ableitungsgleichungen erhält man die Codazzi-Mainardischen Gleichungen und die hier identisch verschwindende Gaußsche absolute Krümmung der Fläche. Bei der Übertragung der sphärischen Abbildung ergibt sich die dritte Grundform der Fläche. Sie ist hier das duale Gegenstück zum Bogenelement der Fläche. Legt man die Oberflächendefinition zu Grunde, welche von der isotropen Inhaltsbestimmung geliefert wird, d.~h. mißt man den Inhalt eines isotropen Flächenstückes durch die elementare Fläche des Flächengrundrisses, so wird das Plateausche Problem trivial. Man kann jedoch eine Relativoberfläche einführen, die allgemein nicht mehr invariant ist, für die das Plateausche Problem als Lösung gerade die Flächen verschwindender mittlerer Krümmung, die Minimalflächen des isotropen Raumes, als invariante Extremalen liefert. Sie stellen sich als Extremalen des Dirichletschen Problems, d.~h. als Potentialflächen, heraus. Die Begriffe der assoziierten und adjungierten Minimalflächen lassen sich jetzt ohne weiteres übertragen. Die Enneperschen Minimalflächen des isotropen und euklidischen Raumes lassen sich in einem geeigneten quasielliptischen Raume durch die Cliffordsche Schraubung ihrer Asymptotenlinien aneinander als Schiebflächen erzeugen. Auch diese etwas umfangreiche Besprechung vermag nur einen schwachen Begriff von dem reichen Inhalt der Arbeit des Verf. zu geben.
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