La répartition des groupes sanguins de deux races en cas de croissements. (Q2594725)

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La répartition des groupes sanguins de deux races en cas de croissements.
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    La répartition des groupes sanguins de deux races en cas de croissements. (English)
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    1939
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    Daß es nicht immer angebracht ist, eine biologisch-mathematische Arbeit vom rein mathematischen Standpunkt aus zu beurteilen, dafür ist vorliegende Arbeit ein Beispiel. Verf. ist von \textit{Braun} und \textit{Gaspari} folgende anthropologische Beobachtung unterbreitet worden: Wenn eine Bevölkerung in den Lebensraum einer zweiten Bevölkerung einwandert, wenn keine merkbaren Kreuzungen zwischen beiden Bevölkerungen stattfinden und wenn die eingewanderte Bevölkerung eine andere Blutgruppenverteilung hat als die eingeborene, dann zeigt nach einigen Jahrhunderten (après quelques siècles) die eingewanderte Bevölkerung die gleiche Blutgruppenverteilung wie die ursprünglich eingeborene. Abgesehen davon, wie diese Befunderhebung von Anthropologen von Format beurteilt wird, läßt sich von erbmathematischer Seite hierzu folgendes sagen. Es gilt der Satz: Wenn eine homogene oder inhomogene Bevölkerung sich irgendwie zufällig oder außerzufällig mischt, aber keinerlei Auslese bzgl. der Ehefähigen und der Fruchtbarkeit stattfindet, dann ändert sich wohl von Generation zu Generation im allgemeinen die Häufigkeitsverteilung der Geno- bzw. Phänotypen, die Häufigkeit der einzelnen Gene bleibt jedoch konstant. Daraus folgt, daß die beobachtete Angleichung der Blutgruppenverteilung nur durch eine Auslese zustande gekommen sein kann (wenn man nicht andere Erklärungen, wie z. B. Mutationen, heranziehen will), und daß es wahrscheinlich ist, daß den betreffenden Anthropologen irgend welche Diagnose- oder Untersuchungsfehler (\textit{F. Bernstein} hat mehrfach darauf hingewiesen, daß die Testsera nicht hundertprozentig sichere Ergebnisse zeigen) unterlaufen sein müssen, wenn sie von keiner merkbaren Kreuzung beider Bevölkerungen berichten oder die Blutgruppenverteilung vor einigen Jahrhunderten festgestellt haben wollen. Mit diesen Vorüberlegungen gerüstet wird man nun in der Arbeit der Verf. zunächst die Grundlagen der Ansätze untersuchen. Hierbei fällt nur die folgende Annahme der Verf. auf: Die Kinder einer Mischehe sollen zur Hälfte zur einen, zur Hälfte zur andern Bevölkerung gehören. Diese Annahme ist offensichtlich das Äquivalent dafür, daß keine Kreuzungen beobachtbar gewesen sind. Andererseits bedeutet sie, daß die Erklärung des Phänomens auf die Möglichkeit einer unsicheren Rassendiagnose bzw. tatsächlich auf Diagnoseschwierigkeiten abgewälzt wird. Der ganze praktische Wert der Arbeit hängt davon ab, ob diese Annahme sich als berechtigt erweist, auf jeden Fall ist sie sehr befremdend. Bei der Aufstellung der Rekursionsformeln wird neben den Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Kreuzungsmöglichkeiten noch ein Fruchtbarkeitsfaktor (d. i. ein Auslesefaktor) der Kreuzungen eingeführt. Die Formeln sind anscheinend zu kompliziert, so daß Verf. nicht den Versuch einer allgemeinen Lösung in Angriff genommen hat. Die Diskussion von Spezialfällen bleibt im üblichen Rahmen. Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Schwierigkeit des behandelten Problems in der genauen Analyse und Kritik der Voraussetzungen liegt, und daß Verf. hierauf in keiner Weise eingegangen ist.
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