Beiträge zur Geometrie des isotropen Raumes. (Q2597506)

From MaRDI portal





scientific article
Language Label Description Also known as
English
Beiträge zur Geometrie des isotropen Raumes.
scientific article

    Statements

    Beiträge zur Geometrie des isotropen Raumes. (English)
    0 references
    1938
    0 references
    In ihrem ersten Teile behandelt die Arbeit die Grundlagen der Geometrie eines isotropen Raumes \(I_3\), d. h. eines Raumes, dessen absolutes Gebilde aus einem Geraden\-paar besteht. Die Hauptgruppe \(\mathfrak G_8\) dieses Raumes ist die Gruppe der projektiven automorphen Transformationen dieses Geradenpaares. Von ihren verschiedenen Unter\-gruppen besitzt die \(G_5\) der volumtreuen ``\textit{Grenzbewegungen}'' des \(I_3\) für das Folgende grundliegende Bedeutung, weil erst in ihrer Geometrie zwei Punkten eine invariante ``Entfernung'' zugeordnet werden kann. Neben dieser Entfernung werden der Winkel zweier Ebenen oder Geraden, der Abstand eines Punktes von einer Ebene und andere Invarianten erklärt. Unter Benutzung Liescher Symbole infinitesimaler Transformationen wird ge\-zeigt, daß die Gruppe \(G_5\) \[ x_0'=x_0,\;x_1'=c_1x_0+x_1,\;x_2'=c_2x_0+x_2,\;x_3'=c_3x_0+c_4x_1+c_5x_2+x_3 \] einmal das (kommutative) Produkt der beiden einfach-transitiven Gruppen \(D_3^r\), \(D_3^l\) der Rechts- und Linksdrehungen des \(I_3\) ist, welche parabolische Kreise (Kegelschnitte, welche im Schnittpunkt der absoluten Geraden berühren) zu Bahnkurven haben, andererseits das Produkt der beiden reziproken einfach-transitiven Gruppen \(S_3^r\), \(S_3^l\) der Rechts- und Linksschiebungen, welene gerade Linien zu Bahnkurven haben. Alle vier Gruppen und die Gruppe der Grenzdrehungen werden mit Hilfe zweier Systeme hyper\-komplexer Zahlen dargestellt. Wegen der Existenz der beiden Schiebungsgruppen läßt sich die \textit{Geometrie} des \(I_3\) \textit{als Grenzfall der Geometrie des elliptischen Raumes} auffassen. Der Begriff des Cliffordschen Parallelismus wird übertragen und ebenso die mit seiner Hilfe erklärte, aus der ellip\-tischen Geometrie bekannte Abbildung der Raumgeraden auf die Geradenpaare eines Bündels. Die durch einmalige Erweiterung der Gruppe \(G_5\) entstehende Gruppe \(G_5^r\) läßt sich mit Hilfe eines hyperkomplexen Systems von 6 Einheiten in der Gestalt \(x' = xa\) schrei\-ben, die reziproke Gruppe \(G_5^l\) in der Gestalt \(x' = bx\). Da \(G_5^r\) die Flächenelemente einfach\-transitiv vertauscht, können die \textit{Flächenelemente als Somen einer Kinematik der Gruppe} \(G_5^r\) aufgefaßt werden. Der natürliche Äquivalenzbegriff dieser Kinematik wird dann durch die Gruppe \(G_9\) mit der Darstellung \(x'=bxa\) erklärt. Mit Hilfe der kinematischen Auffassung kommt man, wie Verf. bereits gezeigt hat (Gruppentheoretische Be\-gründung der Lieschen Deutung der Flächenelemente \((x, y, z, p, q)\) des \(R_3\) als Punkte des \(R_5\), Mh. Math. Phys. 44 (1936), 296-306; F. d. M. \(62_{\text{I}}\), 446) zu \textit{S. Lies erster Abbildung der Flächenelemente auf Punkte des} \(R_5\), indem man als Bildraum den Para\-meterraum der Gruppe der Grenzbewegungen wählt. Die Abbildung gestattet es, das offene Liesche Kontinuum der Flächenelemente auf Grund des gruppentheoretischen Grundgedankens abzuschließen. Dabei entsteht als Bildmannigfaltigkeit ein Kegel \(\varGamma_5^2\) des \(R_6\). Die \textit{zweite Liesche Abbildung der Flächenelemente} des \(R_3\) gewinnt Verf. von demselben gruppentheoretischen Grundprinzip aus, indem er eine neue Darstellung der Gruppe \(G_5^r\) mit Hilfe kanonischer Parameter und Variablen zu Grunde legt. Es folgt eine \textit{Klassifikation der eingliedrigen Untergruppen von \(G_5^r\) und} \(G_5^l\). Diese Untergruppen werden dazu benutzt, singuläre Somen zu erklären. Nach ihrer Einführung vermittelt die zweite Liesche Abbildung eine umkehrbar-eindeutige und singularitäten\-freie Abbildung des Somenkontinuums auf die Punkte des projektiven Raumes \(I_5\). Dann folgt eine Untersuchung der \textit{zweigliedrigen Untergruppen}. Sie findet eine An\-wendung im letzten Kapitel der Arbeit, welches eine Übertragung der Sätze von \textit{Kasner, Scheffers} und \textit{Cesàro} auf den Raum behandelt. Zu den bekannten Sätzen von \textit{E. Cesàro} (Vorlesungen über natürliche Geometrie (Leipzig 1901, 2. Aufl. 1926; F. d. M. 32, 556 (JFM 32.0556.*); 52, 686), S. 148) und \textit{G. Scheffers} (Math Ann. 60 (1905), 491-531; F. d. M. 36, 620 (JFM 36.0620.*)) über die Krümmungskreise der Isogonal\-kurven und Äquitangentialkurven einer ebenen Kurvenschar hat \textit{F. P. Smith} (Trans. Amer. math. Soc. 11 (1910), 301-324; F. d. M. 41, 684 (JFM 41.0684.*)) räumliche Analoga angegeben. Nun stammt von \textit{E. Kasner} (Amer. J. Math. 33 (1911), 193-202; F. d. M. 42, 707 (JFM 42.0707.*); \textit{E. Kasner, I. de Cicco}, Amer. J. Math. 59 (1937), 545-563; F. d. M. \(63_{\text{I}}\), 347) für die Ebene ein allgemeiner Satz, der die Sätze von \textit{Cesàro} und \textit{Scheffers} als Sonderfälle enthält. Verf. gibt das Analogon zum Satze von \textit{Kasner} im Raume an. Die \(\infty^4\) oskulierenden Elementarstreifen der charakteristischen Streifen \(\varSigma\) einer partiellen Differentialgleichung erster Ordnung (\(f = 0\)) oskulieren auch die charakte\-ristischen Streifen \(\overline{\varSigma}\) einer zweiten solchen partiellen Differentialgleichung (\(\overline{f}= 0\)), die zur ersten polar heiße. Flächenelemente \(\xi\), \(\overline{\xi}\) auf den Streifen \(\varSigma\), \(\overline{\varSigma}\), welche dabei Berührungselemente des gleichen Elementarstreifens sind, sollen \textit{konjugiert} heißen. Dann lautet der neue Satz: Erleidet das Flächenelement \(\xi\) von \(f= 0\) die Transformation \(L\) einer zweigliedrigen Gruppe \(G_2^l\) von Linksbewegungen einer vom Verf. besonders charakterisierten Art, so erfährt das konjugierte Element \(\overline{\xi}\) auf \(\overline{f}= 0\) die inverse Trans\-formation \(L^{-1}\) derselben Gruppe \(G_2^l\). Die \(\infty^2\) neuen Lagen \(\xi'\), \(\overline{\xi}'\) der Flächenelemente \(\xi\), \(\overline{\xi}\) genügen dann den partiellen Differentialgleichungen \(f_{st} = 0\), \(\overline{f}_{st} = 0\), und deren Charakteristiken \(\varSigma_{st}\), \(\overline{\varSigma}_{st}\) besitzen an den Stellen \(\xi'\), \(\overline{\xi}'\) dieselben oskulierenden Elemen\-tarstreifen. Diese \(\infty^2\) Elementarstreifen berühren jeweils jene beiden zweifachen Ele\-mentarvereine \(V_2^\xi\), \(V_2^{\overline{\xi}}\), welche bei der Gruppe \(G_2^l\) von den konjugierten Flächenelementen \(\xi\), \(\overline{\xi}\) (in inverser Weise) beschrieben werden. Unabhängig von der (innerhalb \(f = 0\) und \(\overline{f} = 0\)) getroffenen Wahl von \(\xi\) und \(\overline{\xi}\) sind alle diese Hüllflächen \(V_2^\xi\), \(V_2^{\overline{\xi}}\) (als Bahnflächen der Gruppe \(G_2^l\)) im Sinne der Gruppe \(G_5^{r}\) bewegungskongruent. Verf. formuliert noch die beiden bei \textit{Smith} vorhandenen Sonderfälle und zeigt, daß der angegebene Satz die weitest-mögliche Übertragung des \textit{Kasner}schen Satzes auf den Raum darstellt. (V 6 D.)
    0 references
    0 references

    Identifiers