Beiträge zur Topologie der Deformationen. III: Klassen und Homologietypen von Abbildungen. IV: Asphärische Räume. (Q2606629)

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Beiträge zur Topologie der Deformationen. III: Klassen und Homologietypen von Abbildungen. IV: Asphärische Räume.
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    Beiträge zur Topologie der Deformationen. III: Klassen und Homologietypen von Abbildungen. IV: Asphärische Räume. (English)
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    1936
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    Für Teil I und II vgl. Proc. Akad. Wet. Amsterdam 38 (1935), 112-119, 521-528; F. d. M. \(61_{\text I}\), 618-620. III. Bisher sind nur wenige Fälle bekannt, in denen die gröbere Einteilung der stetigen Abbildungen eines Raumes \(X\) in einen Raum \(Y\) in Homologietypen die feinere in Abbildungsklassen mit bestimmt: Abbildungen der \(n\)-dimensionalen Polyeder in die \(n\)-dimensionale Sphäre \(S^n\) (\textit{H. Hopf}, Comment. math. Helvetici 5 (1933), 39-54; F. d. M. \(59_{\text I}\), 559); ferner die von Verf. in II festgestellte Übereinstimmung der \(n\)-ten Homotopiegruppe mit der \(n\)-ten \textit{Betti}schen Gruppe für lokal zusammenziehbare \(Y\) mit verschwindenden Homotopiegruppen bis zur \((n-1)\)-ten Dimension, d. h. für Abbildungen der \(S^n\) in solche Räume Y. Hier teilt Verf. das folgende weiter reichende Ergebnis mit: \(X\) sei ein \(n\)-dimensionaler kompakter Raum (\(n\geqq 2\) und endlich). \(Y\) sei kompakt, bis zur \(n\)-ten Dimension lokal zusammenhängend im Sinne von \textit{Lefschetz} (Ann. Math., Princeton, (2) 35 (1934), 118-129; F. d. M. \(60_{\text{II}}\), 1218-1219), und die Fundamentalgruppe \(\pi_1(Y)\) sowie die Homologiegruppen \(\beta_i(Y)\) (ganzzahliger Koeffizientenbereich) für \(i = 0, 1,\ldots, n-1\) mögen nur aus dem Einheitselement bestehen. Dann sind die Klassen der Abbildungen von \(X\) in \(Y\) durch die Homologietypen bestimmt. -- Der Beweis wird - zunächst für Polyeder -wie bei \textit{Hopf} auf einen Erweiterungssatz für auf einer Teilmenge von \(X\) definierte Abbildungen zurückgeführt; dieser wiederum beruht auf dem erwähnten Ergebnis der Note II. Der Beweis für den allgemeinen Fall ergibt sich dann auf Grund des \textit{Alexandroff}schen Überführungssatzes. Besitzt \(Y\) keine \(n\)-dimensionale Torsion, so gilt (unter denselben Voraussetzungen): Zu jedem stetigen Homomorphismus der \textit{Betti}schen Gruppe \(\beta_n(X,\mathfrak R_1)\) in \(\beta_n(Y,\mathfrak R_1)\) gibt es genau eine Abbildungsklasse von \(X\) in \(Y\) (\(\mathfrak R_1\) bezeichnet den Koeffizientenbereich: additive Gruppe der reellen Zahlen mod 1). -Für \(Y = S^n\) besagt das: Jedem Charakter von \(\beta_n(X,\mathfrak R_1)\) entspricht genau eine Abbildungsklasse von \(X\) in die \(S^n\). Definiert man zwei Räume \(X\), \(Y\) als ``von gleichem Homotopietypus'', wenn es Abbildungen \(f\) und \(g\) von \(X\) in \(Y\) bzw. von \(Y\) in \(X\) gibt, derart daß die zusammengesetzten Abbildungen \(fg\) und \(gf\) zur Klasse der identischen Abbildung von \(X\) bzw. \(Y\) auf sich gehören, so entsteht die Frage, wann aus der Übereinstimmung der Homologietypen zweier Räume auf die der Homotopietypen geschlossen werden kann. Ein solcher Fall ergibt sich unmittelbar aus dem angeführten Satz über Abbildungen. IV. Den Homotopiebetrachtungen sind die ``asphärischen'' Räume besonders leicht zugänglich; das sind Räume, deren sämtliche Homotopiegruppen außer höchstens der Fundamentalgruppe sich auf das Einheitselement reduzieren. Sie sind dadurch gekennzeichnet, daß ihre universellen Überlagerungsräume in allen Dimensionen azyklisch sind (d. h. die \textit{Betti}schen Gruppen bestehen nur aus dem Einheitselement). \(Y\) sei ein regulär asphärischer Raum, d. h. asphärisch und (im Sinne von \textit{Lefschetz}) lokal zusammenhängend in allen Dimensionen. Dann gilt folgende Verallgemeinerung eines bekannten Satzes über Flächenabbildungen: Ist \(X\) ein endlich-dimensionales \textit{Peano}sches Kontinuum, so gehört zu jeder Klasse von stetigen Homomorphismen von \(\pi_1(X)\) in \(\pi_1(Y)\) genau eine Abbildungsklasse von \(X\) in \(Y\). (Dem Satz liegt eine modifizierte Definition der Fundamentalgruppe zu Grunde: man betrachtet nicht Klassen von ineinander stetig deformierbaren Wegen, sondern Klassen von Wegen, zwischen denen für jedes \(\varepsilon>0\) ein Übergang durch eine Kette von \(\varepsilon\)-benachbarten Wegen möglich ist. Die Topologie der Fundamentalgruppe ist dadurch bestimmt, daß man zwei Elemente als \(\varepsilon\)-benachbart bezeichnet, wenn zwischen ihren Wegen ein Übergang durch eine Kette von \(\varepsilon\)-benachbarten Wegen möglich ist.) Hat \(Y\) eine abelsche Fundamentalgruppe, so kann man in diesem Satz \(\pi_1\) durch die \textit{Betti}schen Gruppen \(\beta_1\) ersetzen. -- Die regulär asphärischen Räume beherrscht man weitgehend: sie haben den Homotopie- und damit auch Homologietypus des \(n\)-dimensionalen Torus; insbesondere folgt daraus: ihre erste \textit{Betti}sche Zahl ist höchstens gleich der Dimension. Die Diskontinuitätsbereiche diskontinuierlicher Gruppen von topologischen Transformationen des euklidischen \(R^n\) gehören zu den regulär asphärischen Räumen, woraus sich Aussagen über solche Gruppen ergeben. Als Anwendung gibt Verf. schließlich für die \textit{Betti}schen Zahlen \(p_i\) einer zusammenhängenden separablen topologischen Gruppe \(G\) die Ungleichungen \(p_i\geqq\dbinom{p_1}{i}\), aus denen insbesondere das (unter spezielleren Voraussetzungen bekannte) Ergebnis \(p_1\leqq\dim G\) folgt.
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