Konforme Feldtheorie. II: \(R_6\) und Spinraum. (Q2613484)

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Konforme Feldtheorie. II: \(R_6\) und Spinraum.
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    Konforme Feldtheorie. II: \(R_6\) und Spinraum. (English)
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    1935
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    Für den Nullkegel in einer \(R_{2p}\) (krümmungsfreier metrischer Raum von \(2p\) Dimensionen) gilt der Satz: Von den \(E_p\) (\(p\)-dimensionale Räume mit affiner Geometrie) ihrer beiden linearen Scharen ist für geraden Index (Anzahl der Pluszeichen in der kanonischen quadratischen Fundamentalform) jede \(E_p\) komplex-konjugiert zu einer \(E_p\) der anderen Schar, für ungerade Indices jede komplex-konjugiert zu einer \(E_p\) derselben Schar. Sind dann \(x_{AB}\) Spinbivektorkoordinaten in \(R_6\), \(v_A\) und \(w^B\) zwei fest gewählte Spinvektoren, so lautet die Darstellung der beiden \(v_A\) und \(w^B\) entsprechenden \(R_3\) auf dem Nullkegel von \(R_6\): \[ v^Ax_{AB}=0, \qquad w_Bx^{BA}=0. \] Im Spinraum \(E_4\) der \(v^A\), \(w_B\) hat man neben diesen Größen (erster Gattung) noch diejenigen zweiter Gattung \(\overline v^{\overline A}\), \(\overline w_{\overline B}\) zu unterscheiden (und ebenso für Spinoren höherer Stufe, die in bezug auf die komplexkonjugierten Koordinatentransformationen definiert sind). Der Unterschied zwischen Größen erster und zweiter Gattung entfällt in \(R_6\), sobald man nur reelle Koordinatentransformationen zuläßt (\(p\)-Systeme). Nach diesen Vorbereitungen betrachten die Verf. die Gruppe \(\Re_6'\) aller reellen Drehungen einer \(R_6\) mit beliebiger Signatur, die sich innerhalb der Gruppe stetig in die identische Transformation überführen lassen. Sie enthält \(\infty^{15}\) Transformationen. Andererseits ist die Gruppe \(\mathfrak A_4\) aller komplexen linearen homogenen unimodularen Transformationen in \(E_4\) (Gruppe der Spinvektoren) 15-\textit{komplex}parametrig, enthält also \(\infty^{30}\) Transformationen. Nun ist die Signatur der Fundamentalform in \(R_6\) gegenüber \(\Re_6'\) invariant. Es hat also einen guten Sinn, nach einer Untergruppe \(\mathfrak A_4'\) von \(\mathfrak A_4\) zu suchen, die mit \(\Re_6'\) (meroedrisch) isomorph ist. Für die Indexwerte 6, 4, 3 kennt man die Lösung dieses Problems bereits durch eine Untersuchung von \textit{É. Cartan} (Les groupes réels simples, finis et continus, Ann. École norm. 31 (1914), 263-355 (F.~d.~M. 45, 1408), insbes. p.~354). Die Verf. finden eine neue Darstellung dieser Ergebnisse, welche auch den Fall umfaßt, wo der Index den Wert 5 besitzt. Von vornherein hat man die Fälle gerader und ungerader Indices zu trennen. Für ungerade Indices gilt der Satz: Für einen ungeraden Index in \(R_6\) ist die Gruppe \(\mathfrak A_4'\) im Spinraum, die mit der Gruppe der reellen von der Identität aus stetig erreichbaren Drehungen in \(R_6\) korrespondiert, die Gruppe, die eine bis auf das Vorzeichen bestimmte hermitesch umkehrbare Größe \(\varOmega^A_{\;\cdot\overline B}\) invariant läßt. Für den Index 3 ergibt sich die Normalform \[ \varOmega^A_{\;\,\cdot\overline B}\overset{*}=\delta^A_{\overline B}, \] für den Index 5 unter anderen eine Normalform mit \(+1\), \(+1\), \(-1\), \(-1\) in der Nebendiagonale und lauter Nullen an den anderen Stellen. Für geraden Index gilt der Satz: Für einen geraden Index in \(R_6\) ist die Gruppe \(\mathfrak A_4'\) im Spinraum, die mit der Gruppe der reellen von der Identität aus stetig erreichbaren Drehungen in \(R_6\) korrespondiert, die Gruppe, die einen bis auf das Vorzeichen bestimmten hermitesch-symmetrischen Spinor \(\omega_{\overline AB}\) invariant läßt. Für Indexwerte 6 oder 4 in \(R_6\) ist \(\omega_{\overline AB}\) vom Index 4 oder 2. Dabei definieren die Verf. hermitesch positiv oder negativ umkehrbare Größen durch \[ S^{-1\overline A}_{\phantom{-1}\!.B}=\pm\overline S^{\phantom{.}\overline A}_{.B}, \] und hermitesch symmetrische Größen durch \[ R_{A\overline B}=+\overline R_{\overline BA}. \] Durch Spezialisierung gewinnen die Verf. für den \(R_5\) und \(R_4\) die weiteren Sätze: Die Gruppe \(\mathfrak A^{5\prime}_{\phantom54}\) im Spinraum, die mit der Gruppe der reellen von der Identität aus stetig erreichbaren Drehungen in \(R_5\) korrespondiert, ist, ungeachtet der Signatur in \(R_5\), stets die Gruppe, die einen Bivektor, einen hermitesch symmetrischen und einen hermitesch umkehrbaren Spinor invariant läßt. Diese drei Größen sind bis auf das Vorzeichen bestimmt; irgendzwei derselben bestimmen die dritte bis auf das Vorzeichen. Die Gruppe \(\mathfrak A^{4\prime}_{\phantom44}\) im Spinraum, die mit der Gruppe der reellen von der Identität aus stetig erreichbaren Drehungen in \(R_4\) korrespondiert, ist, ungeachtet der Signatur in \(R_4\), stets die Gruppe, die zwei Bivektoren, einen hermitesch symmetrischen und einen hermitesch umkehrbaren Spinor invariant läßt. Diese vier Größen sind bis auf das Vorzeichen bestimmt, die ersten zwei bestimmen mit der dritten (vierten) die vierte (dritte) bis auf das Vorzeichen. Die beiden invarianten Bivektoren liegen involutorisch und legen so zwei Ebenen im Spinraum fest. Nachdem diese Resultate erreicht sind, rechtfertigen die Verf. im letzten Abschnitt schließlich den Obertitel ihrer Arbeit, deren erster Teil ja von vornherein einen Physikalischer gehaltenen Untertitel hatte (\textit{J.~A.~Schouten, J.~Haantjes}, Konforme Feldtheorie. I: Über die konforminvariante Gestalt der \textit{Maxwell}schen Gleichungen und der elektromagnetischen Impuls-Energiegleichungen; Physica, The Hague, 1 (1934), 869-872; F.~d.~M. 60\(_{\text{II}}\)). Die Bedeutung der konformen Differentialgeometrie für die Relativitätstheorie im Einheitsfeld ist schon durch die von \textit{Cunningham} (Proc. London Math. Soc. (2) 8 (1910), 77-98; F.~d.~M. 40, 928) und \textit{Bateman} (Proc. London Math. Soc. (2) 8 (1910); 223-264, 469-488; F.~d.~M. 41, 942-943) entdeckte Konforminvarianz der \textit{Maxwell}schen Gleichungen nahegelegt worden. Gerade auf diese Konforminvarianz wird man jedoch auch an Hand der letzten Ergebnisse durch Betrachtung des Spinraums und Berücksichtigung der für die Quantentheorie wesentlichen Forderung der Invarianz einer hermitesch symmetrischen Größe geführt, nämlich zu einer Relativitätstheorie, die auf der Gruppe der \(\infty^{15}\) reellen Drehungen in einer \(R_6\) mit der Signatur \(----++\) aufgebaut ist. Deutet man die Koordinaten der \(R_6\) projektiv, so kommt man zu einer projektiven \(P_5\) mit einer gegenüber einer \(G_{20}\) invarianten Hyperfläche. Bei der Signatur \(----++\) induziert diese \(G_{20}\) in der Hyperfläche gerade die Gruppe \(G_{15}\) aller konformen Transformationen in vier Dimensionen. Man hat also die lokale Raumzeitwelt mit dieser Hyperfläche zu identifizieren und erhält in der konformen Differentialgeometrie der Gesamtheit dieser Hyperflächen die gesuchte Relativitätstheorie. Da es in einer rein elektromagnetischen Welt ohne Materie nur konforme Metrik und keine bevorzugte Zeitrichtung gibt, von der physikalischen Erfahrung aber sowohl eine feste Metrik als auch eine bevorzugte Zeitrichtung gefordert wird, betrachten die Verf. es als Aufgabe der zukünftigen konformen Feldtheorie, zu erklären, wie die Materie es fertig bringt, die konforme Metrik in eine feste zu verwandeln, d.~h. im Spinraum einen bestimmten Bivektor festzulegen, wodurch vermöge der dann ausgezeichneten \(R_5\) mit der Signatur \(----++\) die beiden Zeitrichtungen von selbst verschieden werden.
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