Einführung in die kombinatorische Topologie (Q567006)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Einführung in die kombinatorische Topologie |
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Einführung in die kombinatorische Topologie (English)
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1932
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Während in weiten Teilen der Topologie die Verschmelzung kombinatorisch-algebraischer und mengentheoretischer Methoden mehr und mehr fortschreitet - es sei nur an die Homologietheorie erinnert -, ist neben vielen Einzelproblemen, abseits von der allgemeinen Theorie, bis heute ein Gebiet fast ausschliesßlich den kombinatorischen Methoden vorbehalten geblieben: derjenige Teil der Topologie, der durch die (nicht kommutativen) diskontinuierlichen Gruppen beherrscht wird. In dieses Gebiet, das von \textit{Poincaré } erschlossen, von \textit{Dehn}, \textit{Nielsen} und anderen durchforscht worden ist, und zu dessen Kenntnis, sowohl, was die Methoden, als auch, was die Ergebnisse anbetrifft, Arbeiten des Verf. wesentlich beigetragen haben, soll das vorliegende Buch einführen. Einführen, das bedeutet: Die notwendigen Hilfsmittel bereit stellen und die Methode ihrer Anwendung an einfachen, übersichtlichen Gebilden deutlich machen. So ist der Stoff des Buches beschränkt auf: diskontinuierliche Gruppen, Strecken- und Flächenkomplexe; die Tolopogie dreidimensionaler Mannigfaltigkeiten bleibt ganz unberücksichtigt. Für das, was bei dieser Beschränkung vom Bestand der kombinatorischen Topologie unerwähnt bleiben muß, wird der Leser entschädigt durch tiefe Einsicht in die Zusammenhänge zwischen diskontinuierlichen Gruppen und Überlagerungen, die bisher nirgends so durchsichtig und einheitlich dargestellt worden sind. Außerdem schließt dieses abstrakte Thema eine Fülle von geometrisch anschaulichen Tatsachen ein. Fast die Hälfte des Buches (Kap. I-III) ist den gruppentheoretischen Grundlagen vorbehalten. Kap. I (Gruppen) bringt, von den üblichen Gruppenaxiomen ausgehend, die wichtigsten Begriffsbildungen der Gruppentheorie; es schließt mit einem kurzen Abschnitt über das \textit{Brandt}sche Gruppoid. Kap. II (Die freien Gruppen und ihre Faktorgruppen) handelt von Gruppen, die durch endlich viele Erzeugende und definierende Relationen erklärt sind. Formulierung des Wortproblems und des Transformationsproblems, Durchführung für freie Gruppen und spezielle Gruppen mit Relationen. Freies Produkt mit vereinigten Untergruppen. Zusammenhang zwischen verschiedenen Erzeugenden- und Relationensystemen derselben Gruppe (in der Fassung von \textit{Tietze}). Anwendung dieses Satzes zur Herstellung der Normalformen für kommutative Gruppen. Entsprechend werden für kommutative Gruppen mit Operatoren, die aus kommutativen Gruppen mit einer zyklischen Automorphismengruppe entstehen, Systeme von Erzeugenden und definierenden Relationen untersucht; Beispiel dafür, daß\ die Elementarteiler der Exponentenmatrix des Relationensystems die Gruppe noch nicht kennzeichnen. Faktorgruppen der Kommutatorgruppen. In Kap. III (Bestimmung von Untergruppen) wird das von Verf. und \textit{O. Schreier} entwickelte Verfahren zur Bestimmung von Erzeugenden und definierenden Relationen von Untergruppen dargestellt. Der Freiheitssatz von \textit{Dehn-Magnus}. Zusammenstellung von Verfahren zur Bestimmung von Automorphismen einer Gruppe mit Relationen. In Kap. IV (Streckenkomplexe) werden die orientierten Streckenkomplexe axiomatisch eingeführt. Bei der Zerlegung eines Streckenkomplexes \(\mathfrak C\) in einen Baum \(\mathfrak B\), der alle Punkte von \(\mathfrak C\) enthält, und die nicht zu \(\mathfrak B\) gehörenden Strecken ist für die gruppentheoretischen Fragen \(\mathfrak B\) der unwesentliche Bestandteil, den man auf einen Punkt zusammenziehen darf. Es kommt nach dieser Reduktion im wesentlichen auf die Überlagerungen des aus einem Punkt mit einer Anzahl \(r\) von singulären Strecken bestehenden Komplexes an, die im Fall der regulären Überlagerungen Gruppenbilder sind. Erwähnt sei die Einordnung des \textit{Petersen}schen Satzes in diesen Zusammenhang: Er besagt, daß\ jeder reguläre Graph der Ordnung \(2r\) Überlagerung jenes speziellen Komplexes ist. In kap. V (Flächenkomplexe) wird das zuerst allgemein für beliebige Flächenkomplexe formulierte Axiomensystem sofort zu einem solchen für unberandete Mannigfaltigkeiten ergänzt. Es folgen: Konstuktion der dualen Mannigfaltigkeit (für geschlossene), elementare Transformationen, Reduktion auf Normalformen (für geschlossene Mannigfaltigkeiten) und Beweis der Invarianz der Charakteristik und der Orientierbarkeit gegen elementare Transformation. Kap. V (Gruppen und Flächenkomplexe) gibt nach Einführung der Wegegruppen von Flächenkomplexen, Beweis der Invarianz gegen elementare Transformationen und den wichtigsten Eigenschaften von Wegen - Homotopie, Homologie, Schnittzahl und einfache Wege in Mannigfaltigkeiten - zunächst den Inhalt der Arbeit des Verf. ``Über die Automorphismen von Wegegruppen'' (folgendes Referat) wieder. Es folgen die unverzweigten Überlagerungen von Flächenkomplexen und Mannigfaltigkeiten, was im wesentlichen auf die Untersuchung der Überlagerungen des im Flächenkomplex enthaltenen Streckenkomplexes unter der Bedingung, daß\ über den Randwegen von Flächenstücken geschlossene Wege liegen, hinauskommt. Kap. VII behandelt ein Thema, das bei den meisten Darstellungen der Topologie zu kurz kommt: Verzweigte Überlagerungen; es geht in vielem über Bekanntes hinaus. Zunächst wird bei regulären Überlagerungen der Zusammenhang zwischen den Wegegruppen des überlagerten und des überlagernden Komplexes, der Gruppe der Decktransformationen und der sogenannten Hauptgruppe, deren Gruppenbild (nach Zusammenziehung des unwesentlichen Baumes) durch den Streckenkomplex der universellen Überlagerung des Überlagerungskomplexes gegeben ist, geklärt. Für Mannigfaltigkeiten wird die Reduktion auf Normalformen durchgeführt, die wegen der Verzweigung besondere Vorsicht erfordert; dem entspricht eine Normalform der Hauptgruppe, die durch Geschlecht und Verzweigungszahlen bestimmt ist. Zwischen Gruppenbildern und Mannigfaltigkeiten besteht ein enger Zusammenhang, da sich jedes Gruppenbild einer endlichen Gruppe (und auch gewisser unendlicher) als reguläre Überlagerung einer orientierten Mannigfaltigkeit auffassen läßt. Insbesondere werden ebene Gruppenbilder und deren Wortprobleme behandelt; zum Schluß\ wird kurz auf die Beziehungen zur nichteuklidischen Geometrie hingewiesen.
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