Tides in the atmosphere (Q570541)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Tides in the atmosphere |
scientific article |
Statements
Tides in the atmosphere (English)
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1932
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De Gezeitentheorie geht in ihrer theoretischen Grundlage auf \textit{Laplace} zurück. Es handelt sich dabei um die sogenannte ``planetarische'' Gezeitentheorie eines eine feste Kugel bedeckenden Ozeans \textit{gleichförmiger} Tiefe. Die Bedingung der gleichförmigen Tiefe erfüllt der Luftozean in hinreichendem Maße und ist daher der Anwendung der planetarischen Gezeitentheorie am ehesten zugänglich. Die Amplituden der Gezeitenschwingung sind ungemein klein und auch nicht annähernd durch direkte Beobachtung zu ermitteln. Die Amplitude liegt in der Größenordnung der Strichdicke einer gewöhnlichen Barographenaufzeichnung. Nach dem Fehlergesetz heben sich aber alle zufälligen Druckschwankungen (zufällig, soweit sie nicht auf die Gezeitenkräfte zurückzuführen sind) heraus, sofern man nur den Umfang des Materials beliebig zu steigern imstande ist. Es bedarf daher einer sehr großen Anzahl von Druckbeobachtungen an einem Ort, um durch Mittelbildung die Gezeitenschwankung des Luftdruckes zu eliminieren. Der Verf. beschreibt die Versuche und Resultate solcher an verschiedenen, zunächst meist in niederen Breiten gelegenen Stationen angestellten Eliminationen der Gezeitenschwingungen. In niederen Breiten führt das geschilderte Verfahren eher zum Ziel als in höheren, aus zwei Gründen: 1) ist die Amplitude der Gezeitenschwingung dort größer als im Norden, 2) ist die auszumerzende ``zufällige'' Schwankung dort sehr viel kleiner. Die Untersuchung wurde aber trotzdem auf eine ganze Reihe von über die ganze Erdoberfläche verteilten Stationen seit 1918 ausgedehnt. Verf. teilt das Ergebnis in einer Erdkarte mit. Die einzelnen Stationen enthalten Pfeile, deren Größe die Amplitude und deren Richtung die Phase angibt. Die Ergebnisse sind die folgenden: 1) Vom Äquator nimmt die Amplitude nach Norden und Süden ab, sie beträgt am Äquator etwa 0,09 mb, in \(50^0\) bis \(60^0\) Breite etwa 0,02 mb. Die Extremwerte der Schwankung werden von ihr etwa beim Monddurchgang durch den Meridian angenommen, jedoch mit einer systematischen geringen Verzögerung, welche durch den Reibungseinfluß\ erklärt werden kann. Verf. macht dann auf ein bisher nicht geklärtes Phänomen aufmerksam, nämlich, daß\ die Amplituden zur Zeit des Wintersolstitiums geringer sind als zur Zeit des Somersolstitiums. Ein jahreszeitlicher Gang kann wegen der gleichzeitigen Beobachtung dieser Erscheinung auf beiden Halbkugeln zur Erklärung nicht herangezogen werden. In der \textit{Lapace}schen Gezeitentheorie wird vorausgesetzt, daß\ die Druckschwankungen isotherm vor sich gehen. Der Verf. weist nach, daß\ auch diese Schwankungen (wie die Schallschwingungen) eher als adiabatische anzusprechen sind. Zwar ist die Schwingungsdauer ungleich größer, kann aber dafür nur unter so geringen Temperaturgradienten vor sich gehen, daß\ ein Wärmeausgleich während dieser Zeit der Druckschwankung nicht möglich ist. Eine vom Verf. berechnete Temperaturschwankung (Batavia) zeigt in der Tat recht gute Übereinstimmung mit der unter der Annahme adiabatischer Abläufe berechneten. Zum Schluß\ diskutiert der Verf. noch die anderen in der Atmosphäre auftretenden, von der Sonne hervorgerufenen Druckschwankungen, deren wichtigste die bekannte halbtägige durch Resonanz mit der Temperaturwelle verstärkte Druckschwankung ist. Die mathematische Gezeitentheorie kann alle diese Schwingungen erklären, sie liefert bei einer äquivalenten Höhe von 8 km freie Schwingungen, deren Periode mit der der beobachteten übereinstimmt. Man kann daher diese Schwingungen unbedenklich als Resonanzschwingungen erklären. Es bleibt die Schwierigkeit, die äquivalente Höhe von 8 km mit der für die Atmosphäre berechneten vone etwa 10 km in Einklang zu bringen.
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