Über den algebraischen Inhalt der topologischen Dualitätssätze. (Q574229)

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Über den algebraischen Inhalt der topologischen Dualitätssätze.
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    Über den algebraischen Inhalt der topologischen Dualitätssätze. (English)
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    1931
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    \(M\) sei eine zyklische Gruppe der Ordnung \(\mu\) (für \(\mu = 0\) die freie Gruppe mit einer Erzeugenden), geschrieben als additive Gruppe der ganzen Zahlen mod \(\mu\). Zwei abelsche Gruppen \(U, V\) mit endlich vielen Erzeugenden bilden ein \textit{Gruppenpaar} in bezug auf \(M\), wenn jedem Paar von Elementen \(u\in U\), \(v\in V\) ein Element \(m = u\cdot v\) von \(M\) als ``Produkt'' zugeordnet ist, so daß gilt: \[ (u_1+ u_2) \cdot v = u_1 \cdot v + u_2 \cdot v, \quad u \cdot (v_1 + v_2) = u \cdot v_1 + u \cdot v_2. \] Gibt es insbesondere zu jedem \(u \neq 0\) ein \(v\) und zu jedem \(v \neq 0\) ein \(u\), so daß \(u \cdot v \neq 0\) wird, so heißt das Gruppenpaar \textit{primitiv}. Die Grundlage der Arbeit, aus der sich nicht nur alle bekannten Dualitätssätze der Topologie, sondern auch wichtige Verallgemeinerungen ergeben, bildet der \textit{Algebraische Dualitätssatz}: Bilden \(U, V\) ein primitives Gruppenpaar in bezug auf \(M\), so sind \(U\) und \(V\) (einstufig) isomorph. Genauer: Es gibt direkte Summenzerlegungen \[ U = A_1+A_2 + \cdots + A_n, \quad V = B_1 + B_2 + \cdots + B_n \] in zyklische Gruppen \(A_i\) bzw. \(B_i\), für deren Erzeugende \(a_i\) bzw. \(b_i\) gilt: \[ a_i \cdot b_j = 0 \quad \text{ für } \quad i \neq j, \quad a_i \cdot b_i = k_i > 0 \] mit \(k_{i+1}\equiv 0 \pmod{k_i}\), \(k_i\) Teiler von \(\mu\), \(\dfrac{\mu}{k_i} =\) Ordnung von \(A_i\) und \(B_i\). Die \(k_i\), die ``invarianten Faktoren'' des Gruppenpaares, sind die Elementarteiler der Matrix \((x_i \cdot y_i)\), wenn \(x_i\) bzw. \(y_j\) eine linear unabhängige Basis von \(U\) bzw. \(V\) sind. -- Im Falle \(\mu = 0\) heißt ein primitives Gruppenpaar, dessen \(k_i\) alle gleich 1 sind, \textit{orthogonal}. In den Anwendungen treten in der Regel für \(\mu \geqq 2\) primitive, für \(\mu = 0\) orthogonale Gruppenpaare auf, so daß die Ausdrucksweise ``ein primitives bzw. orthogonales Gruppenpaar'' (ebenso: ``ein Gruppenpaar bzw. konjugiertes Gruppenpaar'' -- s. unten) immer auf diese Fallunterscheidung zu beziehen ist. Ist \(U, V\) ein Gruppenpaar, \(A\) eine Untergruppe von \(U\), so heißt die Untergruppe \((V, A)\) der Elemente \(v\) von \(V\), die \(a \cdot v = 0\) für jedes \(a \in A\) erfüllen, der Annullator von \(A\) in \(V\); entsprechend ist der Annullator \((U, B)\) einer Gruppe \(B \subset V\) in \(U\) erklärt. -- Für zwei Untergruppen \(A \subset (U, V)\), \(B \subset (V, U)\) des Gruppenpaares \(U, V\) bilden auch die Faktorgruppen \(U/A\), \(V/B\) ein Gruppenpaar (mit demselben \(M\)), indem sich die Multiplikation der Elemente von \(U, V\) auf die Restklassen überträgt. Insbesondere ist das Paar \(U/(U, V)\), \(V/(V, U)\) primitiv; ist es -- für \(\mu = 0\) -sogar orthogonal, so heißen \(U, V\) ein \textit{konjugiertes} Paar. Die Paarbildung hängt mit den Homomorphismen der Gruppen \(U\) bzw. \(V\) in \(M\) zusammen: Ist \(z(v)\) irgendeine homomorphe Abbildung von \(V\) in \(M\), bei der \((V, U)\) auf 0 abgebildet wird, so wird \(z(v)\) stets durch ein -- und im Falle eines primitiven Paares nur ein -- Element von \(U\) erzeugt, d. h. für ein geeignetes \(u_z\) und alle \(v\) gilt \(u_z \cdot v = z(v)\). Versteht man unter \(A\) eine Untergruppe ``mit Division'' von \(U\), d. h. ist zugleich mit \(\lambda u\) (\(\lambda\) ganz, \(\neq 0\)) auch \(u\) in \(A\) enthalten, so gelten folgende Sätze: (1) Ist das Paar \(U, V\) primitiv bzw. orthogonal, und ist \(B = (V, A)\), so ist \(A = (U, B)\). (2) Sind \(U, V\) ein Gruppenpaar bzw. konjugiertes Gruppenpaar, \(A\) und \(B\) Untergruppen, die die Annullatoren \((U, B)\) bzw. \((V, A)\) enthalten, so bilden auch \(A\) und \(B\) ein Gruppenpaar bzw. konjugiertes Gruppenpaar (mit derselben Multiplikation). Die topologischen Dualitätssätze ergeben sich nun aus dem algebraischen Dualitätssatz dadurch, daß gezeigt wird: Die entsprechenden \textit{Betti}schen Gruppen mod \(\mu\), (für \(\mu = 0\) sind immer die bei Homologie ``mit Division'' entstehenden reduzierten \textit{Betti}schen Gruppen zu nehmen) bilden ein primitives bzw. orthogonales Gruppenpaar. Als Multiplikation tritt dabei im \textit{Poincaré}schen Falle die Schnittzahl, im \textit{Alexander}schen Falle die Verschlingungszahl mod \(\mu\) auf. In der Behauptung ist jeweils die Isomorphie der beiden Gruppen und eine Aussage über die Existenz von ausgezeichneten Basen enthalten. \(M^n\) sei eine orientierbare \(n\)-dimensionale Mannigfaltigkeit in einer festen Simplizialzerlegung (wobei der nur auf Homologieeigenschaften beruhende verallgemeinerte Mannigfaltigkeitsbegriff zu Grunde gelegt wird), \(K\) ein Komplex auf \(M^n\). Für festes \(\mu\), seien \(L^r\), \(Z^r\), \(H^r\) die Gruppen mod \(\mu\) der \(r\)-dimensionalen Komplexe, Zyklen und nullhomologen Zyklen (für \(\mu = 0\): Homologie mit Division) von \(K\). Die Gruppen \(\mathfrak L^r\), \(\mathfrak Z^r\), \(\mathfrak H^r\) seien entsprechend aus den zu den Simplexen von \(K\) dualen baryzentrischen Sternen der baryzentrischen Unterteilung von \(M^n\) gebildet, wobei für die Randbildung der Rand im üblichen Sinne nur soweit zu berücksichtigen ist, wie seine Zellen zu Simplexen von \(K\) dual sind (``reduzierter'' Rand). Ein Element von \(\mathfrak Z^r\) hat also keinen reduzierten Rand, aber im allgemeinen einen in \(M^n - K\) gelegenen Rand im gewöhnlichen Sinne. Ein \(r\)-dimensionaler Zyklus in \(M^n - K\) ist dort, falls er in \(M^n\) berandet, homolog dem Rand eines Elements von \(\mathfrak Z^{r+1}\), und die Gruppe der Homologieklassen von \(M^n - K\), die in \(M^n\) berandende Zyklen enthalten, wird durch diese Zuordnung isomorph abgebildet auf die Faktorgruppe von \(\mathfrak Z^{r+1}\) nach der Gruppe \(\dot{\mathfrak H}^{r+1}\) derjenigen Elemente von \(\mathfrak Z^{r+1}\), deren Ränder in \(M^n - K\) homolog 0 sind. Ist insbesondere \(M^n\) ein verallgemeinerter \textit{Poincaré}scher Raum, d. h. berandet in \(M_n\) jeder Zyklus außer vielleicht \(M_n\) selbst, so fällt \(\dot{\mathfrak H}^{r+1}\) mit \(\mathfrak H^{r+1}\) zusammen; ebenso, wenn \(K = M^n\) ist; sonst ist im allgemeinen \(\dot{\mathfrak H}^{r+1} \supset \mathfrak H^{r+1}\). Offenbar bilden \(L^r\) und \(\mathfrak L^{n-r}\) ein primitives bzw. orthogonales Gruppenpaar mit der Schnittzahl mod \(\mu\) als Multiplikation. Es ergibt sich \[ (L^r, \mathfrak H^{n-r}) = Z^r, \qquad (\mathfrak L^{n-r}, H^r) = \mathfrak Z^{n-r}, \] woraus folgt: \[ (\mathfrak L^{n-r}, Z^r) = \mathfrak H^{n-r}, \quad (L^r, \mathfrak Z^{n-r}) = H^r. \] Infolgedessen bilden auch \(Z^r/H^r\) und \(\mathfrak Z^{n-r}/\mathfrak H^{n-r}\) ein primitives bzw. orthogonales Gruppenpaar und \(Z^r\) und \(\mathfrak Z^{n-r}\) ein Gruppenpaar bzw. konjugiertes Gruppenpaar. Läßt man \(K\) mit \(M^n\) zusammenfallen, so liefert die Behauptung über \(Z^r/H^r\) und \(\mathfrak Z^{n-r}/\mathfrak H^{n-r}\) den verallgemeinerten \textit{Poincaré-Veblenschen Dualitätssatz}: Die \textit{Beiti}schen Gruppen mod \(\mu\) der Dimensionen \(r\) und \(n - r\) bilden in einer \(n\)-dimensionalen Mannigfaltigkeit ein primitives bzw. orthogonales Gruppenpaar, mit der Schnittzahl mod \(\mu\), als Multiplikation. -- Ist dagegen \(M^n\) ein verallgemeinerter \textit{Poincaré}scher Raum und \(K\) ein echter Teil von \(M^n\), so erhält man den \textit{Alexanderschen Dualitätssatz} im ``engeren Sinne'': Für einen Teilkomplex \(K\) eines \(n\)-dimensionalen verallgemeinerten \textit{Poincaré}schen Raumes ist die \(r\)-dimensionale \textit{Betti}sche Gruppe mod \(\mu\) von \(K\) zu der \((n - r - 1)\)-dimensionalen \textit{Betti}schen Gruppe mod \(\mu\), von \(M^n - K\) primitiv bzw. orthogonal, mit der Verschlingungszahl mod \(\mu\) der Zyklen entsprechender Homologieklassen als Multiplikation. Ist \(K\) ein echter Teilkomplex einer beliebigen \(M^n\), so seien \(W^r\), \(B^r\), \(\mathfrak B^r\) die \(r\)-dimensionalen \textit{Betti}schen Gruppen mod \(\mu\) von \(M^n\), \(K\), \(M^n - K\). Da jede Homologieklasse von \(K\) bzw. \(M^n - K\) in einer solchen von \(M^n\) enthalten ist, sind \(B^r\) und \(\mathfrak B^r\) homomorph in \(W^r\) hinein abgebildet; die kleinsten Untergruppen mit Division von \(W^r\), in denen die Bildgruppen enthalten sind, seien \(V^r\) bzw. \(\mathfrak B^r\). \(A^r\) und \(\mathfrak A^r\) seien die Untergruppen von \(B^r\) bzw. \(\mathfrak B^r\), die auf 0 in \(W^r\) abgebildet werden, und \(\overset {*} A^r\), \(\overset {*} {\mathfrak A}^r\) die Untergruppen von \(A^r\), \(\mathfrak A^r\), deren Elemente in \(M^n\) berandende Zyklen enthalten (für \(\mu \neq 0\): \(A^r = \overset {*} A^r\), \(\mathfrak A^r = \overset {*}{\mathfrak A}^r)\). Mit der Schnittzahl als Multiplikation sind \(W^r\) und \(W^{n-r}\) zueinander primitiv bzw. orthogonal, und es gilt \[ (W^r, \mathfrak B^{n-r}) = V^r, \qquad (W^{n-r}, V^r) = \mathfrak B^{n-r}. \tag{I} \] Bedeutet \(\overline H^r\) die Untergruppe der in \(M^n\) nullhomologen Elemente von \(Z^r\), so bilden wegen \[ (Z^r, \mathfrak Z^{n-r}) = H^r \subset \overline H^r \] zugleich mit \(Z^r\), \(Z^{n-r}\) auch \(\overline H^r\), \(\mathfrak Z^{n-r}\) ein Gruppenpaar bzw. konjugiertes Gruppenpaar, mit \[ (H^r, \mathfrak Z^{n-r}) = H^r. \] Nimmt man noch die Relation \[ (\mathfrak Z^{n-r}, \overline H^r) = \dot{\mathfrak H}^{n-r} \] (die den wesentlichen Teil des Beweises ausmacht) hinzu und geht man zu den Faktorgruppen nach den Annullatoren über, so erhält man: \(\overline H^r/H^r\) und \(\mathfrak Z^{n-r}/\dot{\mathfrak H}^{n-r}\) sind zueinander primitiv bzw. orthogonal, und diese Gruppen sind isomorph zu \(A^r\) und \(\overset {*}{\mathfrak A}^{n-r-1}\). Da hier \(K\) und \(M^n - K\) vertauscht werden dürfen, ergibt sich: (II) \(A^r\) und \(\overset {*}{\mathfrak A}^{n-r-1}\) sowie \(\overset {*} A^r\) und \(\mathfrak A^{n-r-1}\) sind primitive bzw. orthogonale Gruppenpaare, mit der Verschlingungszahl als Multiplikation. (I) und (II) zusammen bilden den \textit{Alexanderschen Dualitätssatz} im ``weiteren Sinne'', in dem für \(\mu = 0\) oder Primzahl eine früher von Verf. bewiesene allgemeine Dualitätsformel für die Ränge der Gruppen enthalten ist (1928; F. d. M. 54, 608 (JFM 54.0608.*)). Der Dualitätssatz für abgeschlossene Mengen erfordert eine Erweiterung der gruppentheoretischen Hilfsmittel auf gewisse Gruppenfolgen. In einer Folge von Gruppen \(U_i\) \((i = 1, 2, \dots)\) ist eine direkte Homomorphismenfolge \(\mathbf F(U_i, \varphi)\) definiert, wenn für jedes \(U_i\) eine homomorphe Abbildung \(\varphi_i(U_i)\) in \(U_{i+1}\) hinein gegeben ist; entsprechend wird eine inverse Homomorphismenfolge \(\overline{\mathbf F}(U_i, \pi)\) durch homomorphe Abbildung \(\pi_i(U_i)\) von \(U_i\) in \(U_{i-1}\) definiert. In beiden Fällen ist auch in jeder Teilfolge der \(U_i\) durch Zusammensetzen der Homomorphismen der Zwischenglieder eine Homomorphismenfolge definiert. Die üblichen Gleichheitsaxiome sind erfüllt, wenn man zwei Homomorphismenfolgen als äquivalent bezeichnet, falls sie mit einer passenden dritten Homomorphismenfolge je eine Teilfolge gemeinsam haben. -- Jede direkte Homomorphismenfolge \(\mathbf F(U_i, \varphi)\) bestimmt eine Limesgruppe \(U\) mit den Elementen \[ u = (u_k, u_{k+1}, \dots), \quad u_\varkappa \in U_\varkappa, \quad u_{\varkappa+1} = \varphi_\varkappa(u_\varkappa), \] wobei es auf endlich viele Glieder \(u_\varkappa\) bei der Definition von \(u\) nicht ankommt und die Gruppenoperation in \(U\) durch Ausübung derjenigen der \(U_\varkappa\) auf entsprechende Glieder der Folgen gegeben ist. Die Limesgruppen äquivalenter Homomorphismenfolgen sind isomorph. -Die \(U_i\) und \(V_i\) seien kommutativ. Dann heißen die Homomorphismenfolgen \(\mathbf F(U_i, \varphi)\) und \(\overline{\mathbf F}(V_i, \pi)\) \textit{orthogonal} in bezug auf \(M\), wenn die \(U_i\), \(V_i\) primitive bzw. orthogonale Gruppenpaare in bezug auf \(M\) sind und für jedes \(u_i \in U_i\), \(v_{i+1} \in V_{i+1}\) gilt: \[ \varphi_i(u_i) \cdot v_{i+1} = u_i \cdot \pi_i(v_{i+1}). \] Die Limesgruppe von \(\mathbf F(U_i, \varphi)\) heißt die zu \(\overline{\mathbf F}(V_i, \pi)\) \textit{duale} Gruppe. Ist eine (direkte oder inverse) Homomorphismenfolge \(\mathbf F(U_i)\) und für jedes \(i\) eine zu \(U_i\) in bezug auf \(M\) primitive bzw. orthogonale Gruppe \(V_i\) gegeben, so kann man zwischen den \(V_i\) Homomorphismen eindeutig so bestimmen, daß eine zu \(\mathbf F(U_i)\) orthogonale Homomorphismenfolge \(\overline{\mathbf F}(V_i)\) entsteht. Zwei zu äquivalenten Homomorphismenfolgen orthogonale Homomorphismenfolgen sind äquivalent; die dualen Gruppen äquivalenter inverser Homomorphismenfolgen sind also isomorph. Ist \(F\) eine kompakte abgeschlossene Menge im euklidischen \(R^n\), \(Q_i\) eine Folge von sich auf \(F\) zusammenziehenden Polyederumgebungen, und \(G_i = R^n - Q_i\), so ist wegen \(Q_{i+1} \subset Q_i\), \(G_i \subset G_{i+1}\) jede Homologieklasse von \(Q_{i+1}\) bzw. \(G_i\) in einer solchen von \(Q_i\) bzw. \(G_{i+1}\) enthalten und dadurch in den \textit{Betti}schen Gruppen (mod \(\mu\)) \(B^r(Q_i)\) eine inverse, in den \(B^r(G_i)\) eine direkte Homomorphismenfolge definiert; beide sind zueinander orthogonal, und die Limesgruppe der zweiten ist zu \(B^r(R^n - F)\) isomorph. Approximiert man, nach \textit{Alexandroff} (Annals of Math. (2) 30 (1928), 101-187; F. d. M. 54, 609 (JFM 54.0609.*)), \(F\) durch ein Projektionsspektrum, so ist durch die Projektionen der Komplexe \(A_i\) des Spektrums in deren \textit{Betti}schen Gruppen eine inverse Homomorphismenfolge \(\overline{\mathbf F}(B^r(A_i), \pi)\) gegeben. Nimmt man geeignete geometrische Realisationen der \(A_i\) in einem genügend hochdimensionalen Raum, der \(R^n\) samt \(F\) enthält, in der Nähe von \(F\), so erkennt man, daß \(\overline{\mathbf F}(B^r(A_i), \pi)\) äquivalent ist zur Homorphismenfolge der \(B^r(Q_i)\). Die zu \(\overline{\mathbf F}(B^r(A_i), \pi)\) duale Gruppe ist also unabhängig von der Wahl des Projektionsspektrums und eine topologische Invariante von \(F\), die ``zur \(r\)-dimensionalen Zyklosis von \(F\) duale Gruppe'' (ist F ein stetiger Komplex, so ist sie isomorph zu \(B^r(F)\)). Es gilt der \textit{allgemeine Dualitätssatz}: Die zur \(r\)-dimensionalen Zyklosis von \(F\) duale Gruppe ist isomorph der \((n - r - 1)\)-dimensionalen \textit{Betti}schen Gruppe von \(R^n - F\), und daraus folgt der \textit{Invarianzsatz}: Die \textit{Betti}schen Gruppen von \(R^n - F\) sind topologische Invarianten von \(F\). Ein (für Primzahlmoduln gültiger) Beweis dieses Satzes findet sich für \(\mu = 2\) bei \textit{Alexandroff} (Nachrichten Göttingen 1927, 323-329; F. d. M. 54, 608 (JFM 54.0608.*)); bei Existenz einer endlichen Basis folgt er für \(\mu = 0\) aus der Invarianz der Ränge der Gruppen (\textit{Lefschetz}, 1928; F. d. M. 54, 607 (JFM 54.0607.*)). Das vorliegende Ergebnis ist weit allgemeiner, da, wie Verf. zeigt, jede abzählbare abelsche Gruppe ohne Elemente endlicher Ordnung als eindimensionale Bettische Gruppe eines \(R^3 - F\) auftreten kann, und deren gibt es -schon bei Beschränkung auf den Rang 1 -- kontinuierlich viele nicht isomorphe. -- Die Verallgemeinerung auf kompakte abgeschlossene Mengen in einer beliebigen \(M^n\) erfordert keine neuen Hilfsmittel mehr und wird hier nicht durchgeführt.
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