Beitrag zur Differentialgeometrie \(l\)-dimensionaler Mannigfaltigkeiten, die in euklidischen Räumen eingebettet sind. (Q576593)

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Beitrag zur Differentialgeometrie \(l\)-dimensionaler Mannigfaltigkeiten, die in euklidischen Räumen eingebettet sind.
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    Beitrag zur Differentialgeometrie \(l\)-dimensionaler Mannigfaltigkeiten, die in euklidischen Räumen eingebettet sind. (English)
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    1931
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    Nicht die einzige, wohl aber eine der schönsten Früchte, welche man der Einführung der Parallelverschiebung nach \textit{Levi-Civita} und \textit{Schouten} in die Differentialgeometrie verdankt, ist die neue geometrisch anschauliche Deutung der Krümmungsinvarianten einer \textit{Riemanns}chen Mannigfaltigkeit, deren bestimmende Tensoren -obwohl längst bekannt -- bis dahin ein unverdient abstraktes unanschauliches Dasein geführt hatten. Man hat einen Ausgangspunkt \(P\) auf der \(l\)-dimensionalen Mannigfaltigkeit \(F_l\) und daselbst den Vektorkompaß des örtlichen Tangentialraums; man durchläuft den geschlossenen Weg \(C_{P}^{P}\) auf der \(F_l\) laut Definition derart, daß die Änderungen des mitgeführten Kompasses stets senkrecht auf \(F_l\) stehen; zu \(P\) zurückgelangt, ist der Vektorkompaß derselbe geblieben (im holonomen Falle) oder gedreht (im nichtholonomen Falle), je nachdem die Holonomiegruppe der \(F_l\) die Identität oder die Drehungsgruppe der \(F_l\) (bzw. eine ihrer Untergruppen) ist, je nachdem der \textit{Riemann}sche Krümmungstensor der \(F_l\) verschwindet oder nicht. Aber bereits früher hat die Theorie die Untersuchung linearer Begleiträume einer \textit{Riemann}schen oder auch sonstigen differentialgeometrisch erfaßbaren Mannigfaltigkeit, deren Dimensionzahl nicht mit derjenigen der Mannigfaltigkeit übereinstimmt, ins Auge gefaßt, sei es für Entwicklung neuer ``Übertragungen'' (konforme, projektive Übertragungen usw.), sei es für physikalische Zwecke (einheitliche Feldtheorie usw.). Demgegenüber ist Verf. bekannt durch systematische Untersuchungen höherer Begleiträume, welche sich im Verlauf von Einbettungsproblemen \textit{Riemann}scher Mannigfaltigkeiten in euklidische oder auch selbst wieder nichteuklidische Räume ergeben: der Schmiegvektorräume \(I_{12\ldots h}\), aufgespannt durch die Ableitungen \[ \mathfrak{x}_{\alpha_1}, \, \mathfrak{x}_{\alpha_1 \alpha_2}, \ldots, \mathfrak{x}_{\alpha_1\alpha_2, \ldots, \alpha_h} \] des Ortsvektors \(\mathfrak{x}\) der \(F_l\) nach ihren Parametern (bis einschließlich \(h\)-ter Stufe), und der Normalvektorräume \(I_h\), aufgespannt von den entsprechenden Vektorprojektionen der \(\mathfrak{x}_{\alpha_1,\alpha_2, \ldots, \alpha_h}\). Die Darstellung dieser einzelnen Vektorprojektionen im normierten \(n\)-Bein des \(I_h\) führt auf Koeffizientensysteme \(h\)-ter Stufe: \[ {}_{(\alpha)} A_{p_1,\ldots,p_h}, \] die sogenannten Grundtensoren (Grundformen) des \(I_h\). Im Sinne dieser Definition kommt man bekanntlich für \(F_2\) in \(R_3\) (Flächen im ``gewöhnlichen'' Raum) über zwei Grundformen nicht hinaus, und die Kriterien für zwei vorgegebene Formen, Formen einer \(F_2\) des \(R_3\) zu sein, bestehen bekanntlich im \textit{Gauß}schen ``theorema egregium'' und den \textit{Codazzi}schen Bedingungen. Entsprechend erscheint der \textit{Riemann}sche Krümmungstensor der \(F_l\) als erster Krümmungstensor \((h = 1)\) und der \(h\)-te Krümmungstensor der \(F_l\) im Sinne des verallgemeinerten ``theorema egregium'' in der Gestalt: \[ \begin{multlined} R_{\nu_1 \cdots \nu_h \nu_{h+1}| \mu_1 \cdots \mu_h \mu_{h+1}} = {}_{(\alpha)} A_{\nu_1 \cdots \nu_h \nu_{h+1}} \cdot {}_{(\alpha)} A_{\mu_1 \cdots \mu_h \mu_{h+1}} \\ - {}_{(\alpha)} A_{\nu_1 \cdots \nu_h \mu_{h+1}} \cdot {}_{(\alpha)} A_{\mu_1 \cdots \mu_h \nu_{h+1}}, \quad \alpha \subset I_{h+1}. \end{multlined} \] Verschwindet der \(h\)-te Krümmungstensor einer \(F_l\) des \(R_n\), so existiert eine (zweite) \(F_l\), deren volles Formensystem aus den Formen der \(F_l\) bis einschließlich \(h\)-ter Stufe besteht. Um diesen Satz zu interpretieren, hat man folgenden Sachverhalt zu beachten: Die Dimension des kleinsten euklidischen Unterraumes des \(R_n\), in dem eine \(F_l\) des \(R_n\) liegt, ist durch die Summe der Dimensionszahlen der \(I_h\)-Vektorräume der \(F_l\) gegeben. Alle diese Ergebnisse finden sich bereits in früheren Abhandlungen (z. B. auch in dem zweiten Bande des Lehrbuchs über Differentialgeometrie von \textit{A. Duschek} und Verf., 1930; F.~d.~M. 56\(_{\text{I}}\), 580-583), in welchen die Bedeutung der Formen und Formenquadrate einer \(F_l\) herausgearbeitet worden sind: Charakterisierung der \(F_l\) bis auf Kongruenz und Spiegelung; Äquivalenz zweier \(l\)-dimensionaler Mannigfaltigkeiten \(F_l\) und \(\overline{F}_l\) hinsichtlich Länge und Krümmung der auf ihnen liegenden Kurven bis zur \((h - 1)\)-ten Stufe unter der Voraussetzung gleicher Formensysteme bis einschließlich \(h\)-ter Stufe usw. Alle diese Begriffe und Theoreme erfahren nunmehr eine neue Deutung und geometrische Veranschaulichung durch die Einführung ``höherer'' Parallelverschiebungen im Sinne folgender Definition: Ein Vektor \(\varrho_i\) des \(I_{12\ldots h}\)-Schmiegvektorraumes der \(F_l\) heißt längs einer Kurve \(C_1\) der \(F_l\) \(I_{12\ldots h}\)-parallel verschoben, wenn sein Zuwachs \(d\varrho_i\) stets normal steht zum \(I_{12\ldots h}\). Dafür ergibt sich als analytische Formulierung: \[ d_{(\beta)} \varrho + {}_{(\alpha)} \varrho_{(\alpha \beta)} \, C_p \, dy_p = 0 \qquad (\alpha, \beta = 1,2, \ldots, \nu_h), \tag{*} \] und die Untersuchung der Integrabilitätsbedingungen dieses Systems führt auf folgenden Satz: Für die Eindeutigkeit der \(I_{12\ldots h}\)-Parallelverschiebung ist das Verschwinden des \(h\)-ten Krümmungstensors der \(F_l\) notwendig und hinreichend. Wie die Parallelverschiebung von \textit{Levi-Civita} und \textit{Schouten}, so hängt auch die \(I_{12\ldots h}\)-Parallelverschiebung im allgemeinen von der Wahl des Verschiebungsweges ab. Während nun der ``\textit{Ricci}-Kalkül'' den geläufigen Formalismus für die Geometrie ``auf'' der \(F_l\) und ``in'' dem örtlich jeweils zugeordneten Tangentialraum darstellt und nach der Methode seiner kovarianten Ableitungen alle zugehörigen Differentialinvarianten zu konstruieren erlaubt, verweist Verf. auf den Mangel eines entsprechenden Kalküls für die Geometrie der begleitenden Schmiegräume. Dafür lassen sich mehrfache Formalismen konstruieren: \(V_{(k)}\)-Differentiale, Projektionstensoren usw. Wiederum zeigt sich: Die einfachste Differentialbildung, die man für einen Vektor vorzuschreiben vermag, führt auf die Klasse der im Sinne von \textit{Levi-Civita} und \textit{Schouten} parallelverschobenen Vektoren. Von einem derartigen Kalkül wird noch eine praktische Anwendung gegeben. Die hier zuletzt angeschnittenen formalen Forderungen der Theorie sind gleichzeitig wie auch seither systematisch und erschöpfend durch \textit{Schouten} und seine Schule zur Darstellung und weitestgehenden Erfüllung gebracht worden (vgl. z. B. \textit{Schouten, van Kampen}; Zur Einbettungsund Krümmungstheorie nichtholonomer Gebilde, Math. Ann. 103 (1930), 752-783; Über die Krümmung einer \(V_m\) in \(V_n\), eine Revision der Krümmungstheorie; Math. Ann. 105 (1931); 144-159, 792; F.~d.~M. 56\(_{\text{I}}\), 635-637; 57\(_{\text{I}}\), 923-925).
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